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EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
vor einem Jahr hatte ich Ihnen an dieser Stelle versprochen, über den Fortgang der Umbau-
arbeiten der Modiano-Markthalle in Thessaloniki zu berichten – der Griechenland-Urlaub
musste Corona-bedingt ausfallen, die Fertigstellung der Umbauarbeiten ebenfalls. Ausgefal-
len ist auch die große Feier zweier runder Geburtstage: Mein Kollege Dr. Uwe Bresan und
ich wollten gemeinsam mit vielen Freunden auf insgesamt 100 Lebensjahre anstoßen. Wir
holen das nach! Ein Geschenk habe ich von meinen lieben Kolleginnen und Kollegen trotz-
dem bekommen – meine Traum-Handtasche von Tsatsas! Dass ich dafür nicht einmal ein
Ladengeschäft wie das von Hermes (Bild links) betreten musste, macht das Geschenk noch
wertvoller. Von außen ist der Neubau in der Stuttgarter Stiftstraße von wulf architekten oh-
nehin viel attraktiver. Mir geht es nämlich genau wie unserem Kolumnisten Benjamin Re-
ding: Ich gehe nicht gerne einkaufen, schon vor Corona nicht und erst recht nicht online! Ob
es an ähnlich traumatisierenden Kindheitserlebnissen liegt, wie in Redings Essay „Finger
weg!“ (S. 42) beschrieben, vermag ich nicht zu sagen. Fest steht: Der innenarchitektonische
Anreiz muss schon sehr hoch sein, dass ich mich in einen Laden oder eine Mall verirre. Si-
Fotos: Ralf Biehl cher ist aber auch, dass die Projekte, die wir für diese Ausgabe zum Thema Verkauf und Prä-
sentation ausgewählt haben, durchaus dazu geeignet sind, mich ins Ladeninnere zu locken.
Sehr gut nachvollziehbar ist das bei den Fashion-Stores (ab S. 60) in Los Angeles, Fukuoka
und Shenzhen – wenn man dorthin fliegen dürfte! Extrem einladend und nicht so weit weg
Mit besten Grüßen sind der Blumenladen in Barcelona (ab S. 84) und die Bäckerei in Wien. Ausschließlich
Petra Stephan, Dipl.-Ing. wegen des Interieurs würde ich mich allerdings in die Brautmodenläden in München (ab S.
Chefredakteurin • Chief Editor 72) und im spanischen Petrer wagen. Und dass es mit innenarchitektonischen Mitteln gelingt,
Architektin • Architect einen Paketshop in Helsinki (ab S. 94) und ein Beerdigungsinstitut in London mit optischer
und funktionaler Attraktivität aufzuladen, wäre mir mehr als nur einen Blick ins Innere wert.
Aus aktuellem Anlass berichtet Architekt Christoph Stelzer von der Stuttgarter Retailagentur
dfrost über die Gestaltung des Point of Sale in Zeiten von Corona und danach (S. 102), und
wer sich fragt, wie es mit dem Thema Messe weitergehen kann, den wird der Beitrag „Messe
2021“ (S. 106) interessieren. Die Kommunikationsagentur ad modum aus Potsdam hat Krea-
tive weltweit befragt – wir stellen die Antworten vor. Bleiben Sie gesund und zuversichtlich!
Dear Readers,
A year ago, I promised you a report on the progress of renovation works on the Modiano market hall
in Thessaloniki. Well, the holiday in Greece had to be cancelled due to corona, and the same applies
to the completion of the renovation. The big celebration of two milestone birthdays was also cancel-
led: my colleague Dr. Uwe Bresan and I wanted to drink a toast with friends to 100 years of life in all.
Nevertheless, I got a present from my dear colleagues — my dream handbag from Tsatsas! The fact
that I didn't even have to enter a shop like Hermes (picture above) makes the gift even more valuable.
From the outside, the new building by wulf architekten in Stuttgart is much more attractive anyway.
I feel exactly like our columnist Benjamin Reding in his essay "Hands off! (p. 42): I don't like shopping,
I didn't like it before corona and certainly not online! One thing is certain: The interior design incentive
must be very high for me to get lost in a shop or mall. What is also certain, however, is that the pro-
jects we have selected for this issue on sales and presentation are capable of luring me into the shops.
This is very understandable in the case of the fashion stores in Los Angeles, Fukuoka and Shenzhen
— if one could fly there! However, I would venture into the bridal fashion shops in Munich and in Petrer
in Spain just for the interior. And that it is possible with interior design means to give a parcel shop
in Helsinki (from p. 94) and a funeral parlour in London a striking appearance and functional appeal
is worth more than just a look inside. In light of current events, architect Christoph Stelzer from the Geburtstagsfeier in Corona-Zeiten mit AIT-KollegInnen auf Abstand in der Stuttgarter minibar
Stuttgart retail agency dfrost reports on the design of the point of sale in times of corona and beyond
(p. 102), and anyone wondering what the future holds for trade fairs will be interested in the article
"Trade Fair 2021" (p. 106). The Potsdam-based communications agency ad modum has interviewed
creative people worldwide — we present the answers. Stay healthy and confident!
004 • AIT 9.2020