Page 126 - AIT0918_E-Paper
P. 126

VERKAUF UND PRÄSENTATION  •  RETAIL AND PRESENTATION


































               MESSESTAND LAUFEN

               IN MAILAND


               Entwurf • Design Andreas Fuhrimann Gabrielle Hächler Architekten, CH-Zürich



               Für Laufen entwarfen die  Züricher  Architekten  Andreas Fuhri mann
               und Gabrielle Hächler den vielleicht architektonischsten Messe stand
               des zurückliegenden Salone del Mobile. Wirkung entfaltete der Kubus
               in Béton-brut-Optik allerdings nicht allein aufgrund seiner stren gen
               For men, sondern vor allem im Zusammenspiel mit der sympathisch
               inszenierten Produktausstellung voller augen zwinkernder Momente.



               von • by Dr. Uwe Bresan
               T   emporäre Architekturen sind eigentlich nicht ihr Metier. Wenn Andreas Fuhri mann
                   und Gabrielle Hächler bauen, dann mit Vorliebe aus Beton – massiv und für die Ewig -
               keit. Dass sich die beiden Züricher Vollblut-Archi tekten nun trotzdem für die Realisierung
               eines Messe standes gewinnen ließen, ist deshalb keine kleine Sensa tion. Gelungen ist sie
               dem Schweizer Badspezialisten Laufen für den diesjährigen Auftritt auf der Mailänder Mö -
               bel messe im April. Endgültig überzeugen ließen sich die Archi tekten, so berichten beide
               Sei  ten unabhängig voneinander, allerdings erst bei einem Besuch in den Laufen-Produk -
               tionshallen im Kanton Basel-Land. Hier beeindruckte die Archi tekten einerseits der Her -
               stel  lungsprozess, die Verbindung von uraltem Handwerk und neuester Robotertechnik;
               zum anderen war es der Produk tions standort selbst, der Fuhri mann und Hächler die hohe
               Wert schät zung ihrer Auftraggeber ge gen über der Archi tektur spüren ließ. Nicht zuletzt
               dürfte auch die beiderseitige Bereitschaft, sich selbst einmal nicht allzu ernst zu nehmen,
               für  die  Zu sam menarbeit  ausschlaggebend  gewesen  sein.  Für  Mailand  nun  entwarfen
               Fuhri  mann und Hächler einen geschlossenen, lediglich durch drei niedrige Zugänge be -
               gehbaren Bau kör per aus Holz zementplatten, die zumindest optisch das Lieb lings ma terial
               der Archi tekten zitierten. Auf zwei Seiten des kubischen Standes wurden in Schwer last -
               regalen die aktuellen Laufen-Kollektionen inszeniert. Für die Hauptfassade entwickelten
               die Architekten wiederum eine Installation aus gebrauchten Guss formen, die sich teilweise
               zu Roboter-Figu ren zusammensetzten, was als humorvoller Verweis auf die teilweise hoch
               technisierten Herstel lungs prozesse gemeint war. Das In ne re des Messe standes öffnete sich
               zu einem großen Atrium, um das herum vier verschiedene Ausstel lungs räume so wie ein
               Loungebereich angeordnet waren. Im Kontrast zur roughen Optik der Holz  ze ment  platten
               waren die Nebenräume mit Hochglanz-Ober flächen versehen. Die neuen Pro dukt linien
               wurden hier cum grano salis wie Kunstwerke präsentiert – mal in Peters burger Hän gung,
               mal in Form einer Donald-Judd-Skulptur. Ihren denkwürdigen Höhe punkt fand die augen-
               zwinkernde Produktschau allerdings in einem Springbrunnen – aus Dusch-WCs.


               126  •  AIT 9.2018
   121   122   123   124   125   126   127   128   129   130   131