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VERKAUF UND PRÄSENTATION  •  RETAIL AND PRESENTATION



































               WEINMUSEUM

               IN BORDEAUX


               Entwurf • Design XTU architects, FR-Paris



               Pünktlich zur Europameisterschaft 2016 wurde in Bordeaux nicht nur
               das Fussballstadion von Herzog & de Meuron fertiggestellt, sondern
               auch noch ein weiteres Aufsehen erregendes Bauwerk: die „Cité du
               vin“ – das neue Weinmuseum von XTU architects. Alain Juppé, der
               Bürgermeister von Bordeaux, spricht vom Bilbao-Effekt für
               Bordeaux. Die südfranzösische Stadt hat eine derartige Aufwertung
               eigentlich nicht nötig. Wohl aber kann sie mit dem neuen Wahr-
               zeichen bekräftigen, die Hauptstadt des Weines zu sein.

               On time for the European Championship 2016, in Bordeaux not
               only the football stadium by Herzog & de Meuron was completed
               but also a further building that attracts attention: the Cité du Vin –
               the new wine museum designed by XTU architects. Alain Juppé,
               the mayor of Bordeaux, talks about the Bilbao effect for Bordeaux.
               The Southern French city does not really need such an upgrading.
               It is, however, able to confirm with the new landmark that it is
               the capital of wine.



               von • by Ulrike Nicholson
               B  ordeaux steht für Wein. Die Weinberge der berühmten Anbaugebiete reichen bis
                  an die Stadtgrenzen heran, unzählige  Weinbars prägen das Stadtbild und in
               Bordeaux’s Weinschule lässt man sich zum Sommelier ausbilden. Gefehlt hatte bisher
               nur noch ein großes Museum, das sich umfassend der Geschichte und der Kultur des
               Rebensafts widmet. Seit Kurzem wird diese Lücke von dem 81 Millionen Euro teuren
               neuen Weinmuseum ausgefüllt. Es steht direkt am Ufer des Flusses Garonne, mitten im
               Industriegebiet. Dort wirkt der futuristische, bis zu 55 Metern hohe Bau ausgesprochen
               fremd. Die gewählte Gebäudeform liegt auch bewusst nicht im städtebaulichen Kontext
               begründet. Sie will vielmehr Abbild der Seele des Weines sein – so erläutern Anouk
               Legendre und Nicolas Desmazières vom Pariser Architekturbüro XTU die Idee, die ihrem
               Entwurf des Museums zugrunde liegt. Inzwischen haben sich auch noch verschiedene
               weitere Interpretationen um die biomorphe Architektur der Cité du  vin etabliert:
               Manche Betrachter erinnert die Drehung des Baukörpers an einen Rebstock, andere an
               einen Schluck Wein, der im Glas geschwenkt wird. Auch die formale Verwandtschaft
               des Gebäudes mit einer Dekantierkaraffe lässt sich nicht von der Hand weisen.    s



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