Page 156 - AIT0723_E-Paper
P. 156
Wir fördern den Nachwuchs: Der vom bdia initiierte Preis bdia
ausgezeichnet! stellt herausragende Abschlussarbeiten aus Fach-
bereichen der Innenarchitektur vor. Auf www.bdia.de sind alle
Arbeiten mit Auszeichnung sowie Anerkennung veröffentlicht.
2
1
4
3
1/ Hanna Baas, HS Mainz, 2/ Laurita Stasjus, HS Darmstadt,
ROOMOUT - zurück nach vorn schauen (Bachelor, SS 22) Shared Place (Bachelor, SS 22)
Die Hochschule ist ein Wissensspeicher, der jeden Tag erweitert wird. Die Verwaltungskammer soll ein neuer Treffpunkt für die Bewohner*in-
Durch die aus der Fassade brechenden Räume werden Wissen und nen des Quartiers werden. Dieser Ort dient zum Teilen von Materiellem
Geschichte an die Umgebung weitergetragen. Es entstehen Raum- sowie dem Wertvollsten – Zeit, Wissen, Dasein. Die erweiterten Räume
boxen, welche ErinnerungsTransferRäume für die Archivbestände sollen alles bieten, was im Wohnquartier bisher gefehlt hat. Die in der
schaffen. Außerdem entsteht neuer Arbeitsraum für Studierende. Die Fassade sichtbare Dreiteilung wurde aufgegriffen und ist Teil des Kon-
Raumboxen ermöglichen den Blick in die Vergangenheit wie in die zeptes. Im Zentrum kommt man zusammen. Im OG befinden sich eine
Zukunft: Die historischen Räume besitzen eine mit Jahreszahlen folier- Gemeinschaftsküche sowie Kreativräume. Im EG gibt es eine Einkaufs-
te Glasfront. An den Glasfronten der neu entstehenden Arbeitsräume möglichkeit, eine Bibliothek und eine Bäckerei, die unabhängig vom
sind stattdessen die Werte der Hochschule in Worten angebracht. Gebäude funktioniert. Auf der zum Garten liegenden Seite wird ein
Nachts leuchten neben den ErinnerungsTransferRäumen auch die aktiv Veranstaltungsraum geplant. Auf der Südseite gibt es eine großzügige
genutzten Arbeitsräume, um das nächtliche Leben der Hochschule zu Terrasse zum Verweilen und einen Gemeinschaftsgarten. Die geernte-
zeigen. Das Konzept macht die Geschichte des Ortes für alle zugäng- ten Lebensmittel können später im Markt verkauft werden.
lich, sichtbar und emotional erfahrbar.
3/ Lia Fastenau, TH OWL, 4/ Luisa Wissel, HS Darmstadt,
Strain – your journey along the rails. (Bachelor, WS 22/23) 86 M | Vom Feld auf den Tisch (Master, SS 22)
Bei diesem Projekt geht es um die Nachhaltigkeit des Reisens und Die Grundlage des Entwurfs bildet ein alter Schweinemastbetrieb im
darum, ein bereits vorhandenes Verkehrsmittel neu zu interpretieren: Odenwald. Der Hof soll voneinander, füreinander und miteinander
Die Reise mit dem Zug. Heutzutage befinden wir uns im Tempo- funktionieren und für alle zugänglich gemacht werden. Den Kern bildet
wahn: Das schnelle Erreichen eines Zielortes hat bei der Wahl des Ver- der Erhalt der Landwirtschaft und die Auseinandersetzung mit dem
kehrsmittels große Bedeutung. Strain übernimmt die Belastung der Thema. Das Gebäude widmet sich dem Themengebiet Nahrungsmit-
Geschwindigkeit, während die Reisenden ihr eigenes Tempo reduzie- tel und Ernährung. Hier wird innerhalb des dreiteiligen Gebäudes ein
ren können. Während der Reise soll ein bewusstes Erleben von Körper, Raumband installiert, welches alle Arbeitsschritte der Nahrungsmit-
Raum und Zeit stattfinden. Die Wahrnehmung erfolgt in vier unter- telverwertung beinhaltet. Beginnend mit der Verarbeitung der Ernte
schiedlichen Bereichen: taktil, visuell, auditiv und kinästhetisch. Der schließt im mittleren Bereich ein Unterrichtsraum an, in dem Kochkur-
Wechsel im Material, unterschiedliche Schwellen sowie Hörräume und se angeboten werden. In einem Warenregal sollen die Erzeugnisse zum
Helligkeiten führen zu einer Verzögerung des individuellen Tempos und Kauf angeboten werden. Im niedrigen Gebäudeteil wird eine Hofküche
stärken das Bewusstsein. Der räumliche und der persönliche Zwischen- installiert, die zu gemeinsamen Kochabenden einlädt. Durch das
raum gewinnen auf diese Weise an Beachtung. Raumband wird der Bestand weitestgehend belassen, und die Atmo-
sphäre der vorherigen Nutzung bleibt spürbar.
156 • AIT 7/8.2023