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WOHNEN • LIVING

































            PENTHOUSE IM WERK 12

            IN MÜNCHEN



            Entwurf • Design allmannwappner, München (innen); MVRDV, NL-Rotterdam (außen)


            „AAHHH“ und „OH“ und „WOW“ steht in großen Lettern auf der Fas-
            sade, die MVRDV aus Rotterdam entworfen hat. Und nicht nur dies
            gefiel der Jury bereits im vergangenen Jahr, als sie dem Neubau
            Werk 12 auf dem ehemaligen Pfanni-Gelände in München den DAM-
            Preis verlieh. Das 620 Quadratmeter große Penthouse wurde jetzt
            adäquat von allmannwappner in eine multifunktionale Bühne zur
            perfekten Vernetzung zwischen Wohnen und Arbeiten verwandelt.


            von • by Petra Stephan
            D   ie Lage in der Stadt, der Blick über die Stadt, mittendrin sein und doch entrückt ...
                Dieser besondere Ort – von den Bauherren „John´s Penthouse“ getauft, bietet Gast-
            gebern und Gästen ebenso besondere Möglichkeiten der Begegnung. Vernetzung ist das
            Thema, und dieses sollte über Raumfolgen und inszenierte Übergänge baulich umgesetzt
            werden – darauf verständigten sich die Bauherren, eine Mobilitätsforschungsgruppe, und
            die PlanerInnen von allmannwappner aus München. Weniges dabei festzulegen und vie-
            les zu ermöglichen sollte Aufgabe und Lösung zugleich sein. Perfekte Voraussetzungen
            dafür bot das zweigeschossige Loft im fünften und sechsten Obergeschoss des Gebäudes,
            das ansonsten Gastronomie, Fitnessclub und Schwimmbad beherbergt. Der veredelte
            Rohbau mit offen geführten Installationen, aufgeteilt in Haupt- und Galerieebene, wurde
            so zum Setting für eine multifunktionale Bühne zwischen Öffentlichkeit und Privatheit,
            zwischen Arbeit und Wohnen. Der Eintritt erfolgt über ein großzügiges, zweigeschossiges
            Foyer, von dem der Gast über ein innenliegendes Panoramafenster bereits auf die frei-
            stehende Showküche mit Bar blickt. Eine Akustikwand geleitet in eine offen möblierte
            Lounge mit in die Wand integriertem Bücherregal. Ein weiteres Panoramafenster gibt den
            Blick frei in ein internes Sportstudio mit Basketballkorb und Sprossenwand. Zwei Trep-
            pen führen hinauf zur Galerie, dort vermittelt die geringere Raumhöhe Intimität, Konzen-
            tration und Ruhe. Co-Working-Space und Vortragsraum mit Kinoatmosphäre sind hier fol-
            gerichtig situiert, ebenso eine kleine Lounge und das Musikzimmer. Für Übernachtungs-
            gäste steht ein komfortabler Schlafraum mit Ensuite-Bad bereit. Die Glasfassaden bieten
            einen Rundumblick nach außen und ermöglichen den Zugang auf die Dachterrassen. Das
            gleichzeitige Erleben von Weite und Begrenzung, Offenheit und Festlegung setzt sich the-
            matisch in der Möblierung fort, die flexibel positionierbar verschiedene Nutzungsszena-
            rien – je nach Gruppengröße und Veranstaltungsschwerpunkt – ermöglicht. Boden, Wand
            und Decke nehmen sich in Farbe und Material zurück, bilden den Hintergrund für die
            kreativen Akteure, und einer optimalen Vernetzung sollte nichts im Wege stehen.

            084 • AIT 7/8.2022
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