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WOHNEN •  LIVING


































               PENTHOUSE F

               IN WIEN


               Entwurf • Design Denis Kosutic, AT-Wien



               Die individuelle gestalterische  Ausdrucksweise des Wiener  Archi-
               tekten Denis Kosutic prägt nicht nur Hotels, Restaurants, Clubs sowie
               Shops, sondern lässt sich auch an unzähligen Privathäusern und -woh-
               nungen ablesen, deren Besitzer nicht nur sein kreatives Können, son-
               dern auch seine Diskretion zu schätzen wissen. So auch der Bewohner
               des Penthouse F, der dank eines Umbaus einer Dachgeschosswohnung
               inmitten von Wien einen privaten Rückzugsort gefunden hat, bei dem
               Kunst und Innenarchitektur zu einer Einheit verschmelzen.

               The individual creative style of Viennese architect Denis Kusotic
               not only characterises hotels, restaurants, clubs, and shops, but
               can also be found in countless private residences and apartments,
               whose owners appreciate both his creative skills and his discreti-
               on. One example is the resident of Penthouse F, who has found a
               private retreat thanks to the conversion of an attic apartment in
               the middle of Vienna, where art and interior design merge into a
               single entity.



               von • by Janina Poesch
               L   ess is more.“ Die viel zitierte Redewendung stellt auf den ersten Blick eine para-
                   doxe und unsinnige Aussage dar – schließlich kann ein Weniger gar nicht ein Mehr
               sein. Allerdings hat das letzte Jahrhundert Architekturgeschichte eindeutig bewiesen,
               dass dieses Gestaltungsprinzip durchaus von Erfolg gekrönt ist und die Worte, die dem
               deutsch-amerikanischen Architekten Ludwig Mies van der Rohe zugeschrieben werden,
               nicht nur zum Dogma der klassischen Moderne, sondern aktuell auch einer Generation
               geworden sind, die sich dem Minimalismus und damit weniger Ballast verschrieben
               hat. Die letzten Jahrzehnte haben aber auch sowohl unzählige Verballhornungen und
               Adaptionen als auch spannende Gegenpositionen sowie interessante Ergänzungen des
               Ausspruchs hervorgebracht – wie etwa die des Wiener Architekten Denis Kosutic, der
               mit dem Satz „Less is more and more is more“ seine eigene Entwurfsmethode zum
               Ausdruck bringt, die sich vor allem durch eine ornamentale Opulenz auszeichnet. Mit
               seiner „Prêt-à-porter-Architektur“ übersetzt er dabei aktuelle Mode-Trends und Design-
               Tendenzen in eine moderne Alltagssprache und betrachtet Architektur dynamisch sowie
               als Konsumgut – und nicht als Denkmal für die Ewigkeit.      s


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