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ÖFFENTLICHE BAUTEN  •  PUBLIC BUILDINGS

































           KITA ST. KILIAN

           IN MASSENBACHHAUSEN


           Entwurf • Design Ecker Architekten, Heidelberg



           Für den Neubau der katholischen Kindertagesstätte realisierte das
           Team von Ecker Architekten einen Holzbau, der nicht nur alltagstaug-
           liche Betreuungsräume und Innenausbaudetails vorweisen kann, son-
           dern durch eine frische Farbgestaltung auch liturgische Themen ein-
           fließen lässt. Natürliche Materialien und großzügig eingesetzte Ober-
           lichter und Fensterfronten schaffen dabei ein lichtes Raumgefüge.



           von • by Henriette Sofia Steuer
           U   m die ursprünglich vier Gruppen der Kita St. Kilian auf sechs Gruppen zu erweitern
               und schlussendlich unter einem Dach zusammenzuführen, wurden Ecker Architek-
           ten 2021 als Sieger des von der Gemeinde ausgelobten Wettbewerbes für einen Neubau
           beauftragt. Im Zentrum des realisierten, T-förmigen Holzbau-Grundrisses findet sich ein
           multifunktionales Foyer, das an den Haupteingang angrenzt und drei Korridore zu den
           Gruppen- sowie Küchen- und Personalräumen erschließt. Gestalterisch wie auch funk-
           tional bestimmt wird der Multifunktionsraum durch seine dreieckigen Kastenträger, die
           neun Meter Raumtiefe überspannen und zugleich durch zwei integrierte Führungsschie-
           nen die Aufteilung der großen Fläche in drei kleine Räume durch mobile Wandpaneele
           ermöglichen. So lässt sich beispielsweise der Essbereich samt Kinderküche denkbar
           einfach von freien Spiel- und Sportflächen abgrenzen. Die Farbgestaltung des Raumes
           wie der gesamten Kita geht auf den Namensgeber der Einrichtung, den heiligen Kilian
           zurück. Die Planer orientierten sich für die Wahl der Farben Grün, Gold – beziehungs-
           weise Gelb – und Rot nach eigenen Aussagen an einem illustrierten Exemplar der elsäs-
           sischen ‚Legenda aurea‘ von 1419, das den Wanderprediger St. Kilian in eben diesen
           liturgisch symbolisch gewählten Farben abbildet. Sie stehen für Erneuerung, Reinheit
           und Nächstenliebe. Zum Einsatz kommt dieser Farbdreiklang neben Holzoberflächen
           und Graunuancen wohldosiert: So findet sich Grün an den Wänden im Foyer und in
           den Gruppeneinheiten sowie an den Garderobenmöbeln. In Gelb erstrahlen Elemente,
           die für Aktion und Bewegung stehen wie die Kinderküche, die Böden der Erschließungs-
           flächen und die Foyertrennwände, während Sitzmöbel und weitere Garderoben rote
           Akzente setzen. Räume, die dem Lernen und der sozialen Interaktion gewidmet sind,
           wurden im Kontrast dazu möglichst neutral gehalten und leben zum einen von den
           natürlichen Oberflächenqualitäten von Holz, Aluminium und Glas und zum anderen
           von den großzügigen Fensteröffnungen mit Blick in die Natur. Für behaglichen Raum-
           komfort sorgen farblich dezente Akustikelemente an Wandsegmenten und Decken.

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