Page 72 - AIT0519_E-Paper
P. 72
ÖFFENTLICHE BAUTEN • PUBLIC BUILDINGS LITERATUR • LITERATURE
LITERATUR
AKTUELLE BÜCHER ZU UNSEREM HEFTTHEMA ÖFFENTLICHE BAUTEN
Neue Schulräume Kunsthalle Bielefeld Kunsthalle Mannheim
Der Schweizer Fotograf Roman Weyeneth widmet sich in 1968 entstand am Rande der Bielefelder Altstadt der mo- Während die seit Jahrzehnten immer wieder ange-
seiner neuesten Werkse rie den Schulbauten seiner Hei- numentale Neubau der städtischen Kunsthalle – ent - dachte Erweiterung der Kunsthalle Bielefeld (siehe
matstadt Ba sel. Knapp 50 Objekte – von der Primarschule worfen und gebaut von niemand Geringerem als dem links) nach wie vor Zukunftsmusik ist, feierte man in
bis zum Gymnasium – hat er dafür in den letzten Mona- US-amerikanischen Stararchitekten Philip John son! Die Mannheim bereits im vergangenen Jahr mit viel Pomp
ten besucht. Entstanden ist daraus der wunderbare Foto- Bauleitung übernahm damals der Ham burger Architekt die Eröffnung des neuen Kunsthallenzubaus der Archi-
band „Neue Schulräume: Architektur für zeitgemässes Cäsar Pinnau. Den 50. Geburtstag des Hauses im vergan- tekten von Gerkan, Marg und Partner. Sachlich, schlicht
Lernen“. Die Fotografien darin sind nicht nach den einzel- genen Jahr nahm die Bielefelder Kunsthalle nun zum An- und kubisch steht das Haus im Osten der Quadratestadt
nen Schulbauten geordnet, sondern nach bestimmten lass, sich der Geschichte ihres Hauses und ihrer Samm- und bildet mit seiner goldglänzenden Metallvorhang-
Raumtypen katalogisiert. So gibt es unter anderem Kapi- lung in zwei liebevoll gestalteten Bänden zu widmen. Sie Fassade einen ruhigen Hintergrund zum Ursprungsbau
tel zu Klassenzimmern und Fachunterrichtsräumen, zu kommen zusammen im handlichen Schuber. Band eins – von Hermann Billing von 1909. So schlicht und sachlich
Sporthallen und Aulen, zu Erschließungsräumen und „Bilder einer Sammlung“ – beschäftigt sich mit exempla- die Architektur, so schlicht und sachlich kommt nun
Mensen. Mit den Primarschulen Schoren und Erlenmatt rischen Werken aus den Kunsthallen-Beständen und auch die begleitende Baumonografie aus dem Berliner
sowie der Sekundarschule Sand gruben werden zudem lässt die Sammlungsgeschichte und ihre unterschiedli- Jovis Verlag daher. Das Hochformat liefert viele Informa-
die drei neuesten Schulbauten der Stadt dokumentiert. chen Schwerpunkte lebendig werden. Der zweite Band tionen zum Haus und seiner Genese. In einem langen
Ergänzt wird der Band durch einen einführenden Essay wiederum – schlicht betitelt mit „1968–2018“ – ist der Ar- Interview befragt der Architekturkritiker Jürgen Tietz die
des Architekturpublizisten Tilo Richter. Er führt kurz und chitektur des Hauses gewidmet. Detailliert erläutern die verantwortlichen Planer und äußert sich selbst in einem
präzise in die Geschichte des Basler Schulbaus ein und Autoren darin die Entstehungsgeschichte des dreige- begleitenden Essay zu Städtebau und Architektur des
fragt nach „Räumen für die Schule von morgen“. Ange- schossigen und mit roten Natursteinplatten verkleideten Hauses. Daneben gewährt eine großzügige Fotostrecke
sichts der aktuellen deutschen Schulbaumisere kommen Würfelbaus. Dazu kommen ausführliche Porträts der bei- einen umfassenden Einblick in das fertige Gebäude. Er-
einem bei der Lektüre fast die Tränen: Das Buch macht den Architekten Johnson und Pinnau. Außerdem stellen gänzend dokumentiert der Band die „Fünf Thesen zum
klar, wie weit wir mittlerweile hinter dem Standard unse- die Autoren verschiedene Erweiterungsprojekte unter Kunstmuseum der Zukunft“, die die Kunsthallen-Chefin
rer südlichen Nachbarn zurückliegen. anderem von Frank O. Gehry und Sou Fujimoto vor. Ulrike Lorenz anlässlich der Eröffnung formulierte.
Neue Schulräume: Architektur für zeitgemässes Lernen 50 Jahre Kunsthalle Bielefeld Kunsthalle Mannheim
Herausgegeben von Roman Weyeneth und Tilo Richter. Herausgegeben von Jutta Hülsewig-Johnen und Friedrich Meschede. Herausgegeben von Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze.
Erschienen 2018 im Christoph Merian Verlag, Basel. Erschienen 2018 im Wienand Verlag, Köln. Erschienen 2018 im Jovis Verlag, Berlin.
Deutsch. 288 Seiten. Hardcover. Format: 25,5 x 30,7 cm. 48,00 EUR. Deutsch. 302 Seiten. Hardcover. Format: 21.5 x 27.5 cm. 58,00 EUR. Deutsch/Englisch. 104 Seiten. Hardcover. Format: 19,0 x 29,8cm. 29,80 EUR.
ISBN 978-3-85616-871-1 ISBN 978-3-86832-501-0 ISBN 978-3-86859-530-7
ALLE TITEL SIND UNTER WWW.FACHBUCHQUELLE.DE ERHÄLTLICH!
072 • AIT 5.2019