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BDIAusgezeichnet!







               Wir fördern den Nachwuchs!               Semesterarbeiten erfolgt durch eine Fachjury direkt  der BDIA Landesverband Nordrhein-Westfalen im
               Der vom Bund Deutscher Innenarchitekten initiierte  an der Hochschule anlässlich der regelmäßigen  Wintersemester 2016/17 ausgewählt hat. Ausführliche
               Preis BDIAusgezeichnet!  stellt regelmäßig herausra-  Semesterrundgänge. In diesem Heft finden Sie jeweils  Informationen  zu den ausgezeichneten Projekten
               gende  Abschlussarbeiten aus den Fachbereichen  ausgezeichnete  Abschlussarbeiten von Studierenden  sowie zur  BDIAnerkennung! finden Sie unter
               Innenarchitektur vor. Die sorgfältige  Auswahl aus  der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Detmold, die  www.bdia.de/Absolventen.

               Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Detmold: Die Bewertung der 38 Bachelor- und 12 Masterarbeiten erfolgte am 31. Januar. Jury: Karin Friedrich-Wellmann, Innenarchitektin
               BDIA; Jutta Hillen, Innenarchitektin BDIA, Vorstandsmitglied BDIA Nordrhein-Westfalen; Kerstin Geppert, Innenarchitektin BDIA sowie die Preisträgerinnen und Preisträger aus
               dem Sommersemester 2016 Sophie Homrighausen, Wibke Bruners, Kathrin Manert und Edgar Hildebrand.

               BDIAusgezeichnet! Bachelor für Lina Josefine Kufahl „LONDON UNDERGROUND – SAIKO“
               (Betreuung: Prof. Carsten Wiewiorra und Prof. Mary-Anne Kyriakou)

               Um dem hektischen Alltag einer Metropole wie London temporär zu entfliehen, entsteht aus einer
               ehemaligen öffentlichen Untergrundtoilette am Londoner Guilford Place eine „Oase“ der
               Entspannung. Ähnlich der Atmosphäre in japanischen Teehäusern ist die Gestaltung einfach und
               unaufgeregt. Im kleinen Wartebereich wird der Besucher begrüßt und betritt dann einen der vier
               Massage-Behandlungsbereiche. Diese sind durch Trennwände vom Wartebereich separiert und bie-
               ten die nötige Diskretion. Flexible Schiebewände ermöglichen einen Blick in die gesamte
               Behandlungsoase. Die grün bepflanzte Wand wirkt beruhigend und stellt einen Bezug zur Natur her,
               welcher sich auch in der Farb- und Materialwahl  wiederfindet. Durch das  Zusammenspiel  von
               Wasser in der oberen Glasdecke mit dem  Wasser im Bodenbecken  wird die Assoziation des
               Abtauchens erzeugt und durch plätschernde Wassergeräusche intensiviert.

               Jurybegründung: Der Entwurfsverfasserin gelingt es auf ganz besondere Art und Weise, einen ehe-
               maligen städtischen „Unort“ in eine echte  Wohlfühloase  zu  verwandeln. In seiner gesamten
               Gestaltung ist SAIKO symmetrisch aufgebaut, wodurch der Raum große Ruhe ausstrahlt. Ähnlich
               der Atmosphäre in japanischen Teehäusern sind die Gestaltung und die verwendeten Materialien
               klar und auf das Wesentliche reduziert. Ein besonderes Erlebnis ist das Zusammenspiel des oberen
               und unteren  Wasserbeckens, die in einen interessanten Dialog treten und den neugierigen
               Besucher symbolisch in eine andere Welt fernab von Hektik, Lärm und Stress eintauchen lassen.
               Idee, Entwurf, Darstellung und Präsentation sind bis ins Detail durchgängig und in hoher Qualität
               umgesetzt worden.




               BDIAusgezeichnet! Master für Sina Rocktäschel „Alsterlust – Hanseatisch baden“  (Betreuung:
               Prof. Carsten Wiewiorra und Carmen Munoz de Frank)
               Das Konzept „Alsterlust“ möchte die innerstädtischen Hamburger Gewässer als kostbare Ressource
               wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung rücken. Entwickelt wurde ein öffentliches Angebot, wel-
               ches den Kanal für die Menschen neu erfahrbar macht und in einen neuen Stadtraum verwandelt.
               Es entsteht ein bezirksübergreifendes Netzwerk aus Orten der Begegnung und urbanen Orten des
               Verweilens. Das Schwimmen im Kanal an drei zentral gelegenen Badestellen, den Alsterhäfen, soll
               wieder selbstverständlich werden. An den Stegen der „Alsterlust“ kommen dabei alle Hamburger
               zusammen und nutzen gemeinsam die neue Infrastruktur, im Sommer ein Treffpunkt von Badenden,
               Ruderern und Spaziergängern, im Winter bietet das Konzept temporäre Wintermärkte. Die Dock -
               module der Anker werden zu Verkaufsbüdchen umfunktioniert und locken auch bei kalten Tempera -
               turen an die Gewässer. „Alsterlust: Das bedeutet sich das Wasser wieder zu eigen zu machen. Seine
               vielen Möglichkeiten wieder voll auszukosten und somit die Lebensqualität aller zu bereichern. Lust
               auf Alster bekommen durch die Freude am Miteinander und am gemeinsamen Badespaß. Lust auf
               Alster durch Freiheit und Flexibilität am Gewässer.“

               Jurybegründung: Die Arbeit besticht durch eine außergewöhnliche Konzeption, Ausarbeitung, Grafik
               und Präsentation. Es entsteht ein Netzwerk aus Orten der Begegnung mit Wasser als Freizeitelement.
               Ein stadtüberspannendes System aus drei größeren, zentral gelegenen Badestellen und dazwischen-
               liegenden Kleinstegen, den Ankern, machen den Hamburgern wieder Lust auf ihre Alster. Es wurde
               ein „Modul“ entwickelt, das auch an anderen Standorten verankert werden kann. Dabei denkt die
               Entwurfsverfasserin nicht nur an die Sommermonate, sondern berücksichtigt in ihrem Konzept auch
               die kalte Jahreszeit mit einer interessanten Idee und Nutzung. Eine Arbeit, die im besonderen Maße
               heraussticht und die gesamte Jury begeistert hat.



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