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Die PreisträgerInnen
2024 gab es beim Architects Collective Student Award
for Healthcare Architecture keinen ersten Preis, sondern
zwei zweite Preise — einer davon ging an „Connected“.
Wohngruppe zwei bedient Retro- und Landhauselemente. • Living group two serves country house elements. Großformatige Fenster schaffen Bezüge zum Garten. • Large windows create references to the garden.
waltungsbereich. Westlich ist die Kindertagesstätte angesiedelt, die für zwei Kindergar- Weise entsteht eine grüne Verbindung und ein wichtiger Treffpunkt, eine Meet-and-Greet-
tengruppen konzipiert ist. Große Fensterelemente bieten Blicke in die Themengärten, Zone innerhalb des Gebäudekomplexes. Der Dachgarten auf dem obersten Geschoss
und Dachverglasungen sorgen für eine optimale natürliche Belichtung. Im nördlichen Teil ist vorrangig für die Nutzung durch die BewohnerInnen, ihre Familienangehörigen und
des Erdgeschosses befindet sich die erste Pflegegruppe mit direktem Zugang zum Gar- die MitarbeiterInnen konzipiert. Er umfasst neben einem Demenzgarten auch Bereiche
ten. Jede Wohngruppe umfasst neben eigenen Infrastruktur- und Multifunktionsräumen für Urban Farming und verschiedene weitere Anbauflächen. Darüber hinaus bietet das
auch großzügige Gemeinschaftsräume, Terrassen sowie zwölf Pflege-Einzelzimmer, ein Gebäude diverse Freizeitaktivitäten für Jung und Alt, darunter eine Spielanlage, Rundwe-
Pflege-Doppelzimmer und eine Wohnung für betreutes Wohnen. ge und eine ruhige Gartenlandschaft. Diese Angebote sollen vornehmlich das Gemein-
schaftsgefüge stärken. Der Gebäudekomplex selbst wird in Holzbauweise errichtet: die
Positive Wirkung auf Demenzkranke Wände als Holzriegelkonstruktion und die Deckenkonstruktionen als Holzmassivdecken.
Die Dächer sind teilweise intensiv begrünt. Ein kleiner Teil ist für die Energieerzeugung
Terrassen und Atrien werden integriert und sorgen für eine helle Wohnatmosphäre mit durch PV-Module sowie für die Regenwasserrückhaltung zur Pflanzenbewässerung reser-
Bezug zu den Jahreszeiten, was eine besonders positive Wirkung auf Demenzerkrankte viert. Eine alternative Tragwerksplanung als Stahl-Holz-Skelettbauweise ermöglicht die
hat. Im Obergeschoss befinden sich zwei weitere Wohngruppen, die sich um einen zentral Arbeit mit Einzelmodulen und damit eine einfache Erweiterbarkeit. Für die Fassadenver-
gelegenen Pflegestützpunkt gruppieren. Jede Wohngruppe erzählt ihre eine eigene kleidung wird überwiegend Fichtenschalung verwendet. Die Kindertagesstätte und der
Geschichte – von rustikaler Geborgenheit über luxuriöse Eleganz bis hin zu moderner Verwaltungsbereich sind hingegen mit Faserzementplatten verkleidet, um von außen
Leichtigkeit. So zeichnet sich die erste Wohngruppe mithilfe dunkler Hölzer, Naturstein eine bessere Orientierung zu ermöglichen.
und eines Farbschemas von Braun- und Naturtönen durch rustikale Gemütlichkeit aus,
während Wohngruppe zwei klassische Elemente auf moderne Weise interpretiert und Ein passender Ort für die kleinen NutzerInnen
durch natürliche Holznuancen, cognacfarbenes Leder sowie olivgrüne bis cremefarbene
Oberflächen besticht. Die dritte Wohngruppe präsentiert sich dank reduzierter Gestaltung Der Kindergarten präsentiert sich als lichtdurchfluteter, offener Raum, in dem natür-
als zeitgemäße Wohnlandschaft mit hellen, naturbelassene Materialien und Weiß- bis Bei- liche Materialien dominieren. Helles Holz prägt den Boden und die Möbel, ergänzt
getönen. Insgesamt wurde versucht, so wenig verschiedene Materialien wie möglich zu durch neutrale weiße Wände, die als Hintergrund für bunte Akzente wie Spielzeug,
verwenden, um ein heimeliges Wohngefühl und ein ruhiges Erscheinungsbild zu erzeugen. Kissen und Stühle dienen. Die gezielt eingesetzten Farbtupfer regen die Sinne an,
ohne die Kinder zu überfordern – ein bewusster Kontrast zu den gedeckten, beru-
Grünanlage als Treffpunkt für Jung und Alt higenden Farbschemen der Wohngruppen, die Entspannung und Geborgenheit ver-
mitteln sollen. Auch die Möblierung zeigt die Unterschiede in den Anforderungen:
Der gemeinschaftlich genutzte Dachgarten ist nicht nur für HeimbewohnerInnen und Während die Wohngruppen auf Stabilität und Komfort ausgelegt sind, glänzt der
Kindergartenkinder, sondern auch für externe BesucherInnen zugänglich. Eine Rampen- Kindergarten mit flexiblen, kindgerechten Elementen. Niedrige Regale und mobile
konstruktion verbindet die verschiedenen Ebenen des Gebäudes miteinander sowie die Sitzgelegenheiten fördern Selbstständigkeit und Kreativität, während ergonomische
Außen- und Grünräume. Die begrünte Ebene im Zwischengeschoss bietet Sitzmöglich- Stühle und gepolsterte Sofas in den Wohngruppen die Bedürfnisse älterer Menschen
keiten, Naschgärten, einen kleinen Spielplatz sowie einen Hochbeete-Garten. Auf diese adressieren. Ein gelungenes Beispiel für generationenübergreifendes Bauen!
AIT 4.2025 • 043