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EDITORIAL












                                                     Liebe Leserinnen, liebe Leser,


                                                     was vor zwei Jahren unter der Maßgabe „Social Distancing“ noch eine Interimslösung
                                                     schien, wurde mittlerweile zum Alltag: Anstatt sich in den morgendlichen Berufsverkehr
                                                     zu stürzen, ging es für viele Büroangestellte nur ein paar Schritte weiter ins Homeoffice.
                                                     Bis vor wenigen Tagen – Stichtag 20. März – bestand für die Arbeitgeberschaft die Ver-
                                                     pflichtung, die Arbeit im Homeoffice zu ermöglichen. Wie geht es nun weiter? Die Arbeits-
                                                     welt hat sich pandemiebedingt verändert, denn es hat sich gezeigt, dass die Anwesenheit
                                                     im Büro keine Notwendigkeit mehr ist. Der Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden ist
                                                     gekommen, um zu bleiben. Aber wollen das alle? Die Vor- und Nachteile wurden in den
                                                     letzten Monaten hinlänglich diskutiert, und letztendlich sind es die ArbeitgeberInnen, die
                                                     das Rad gerne zurückdrehen würden. Was muss dafür getan werden? Bei der Projektaus-
                                                     wahl zum aktuellen Heftthema „Büro und Verwaltung“ wurde eines deutlich: Ein von Ar-
                                                     beitsstättenrichtlinien diktierter Büroarbeitsplatz stellt keinerlei Verlockung mehr dar!
                                                     „Yesterday everthing was completely different“ hat sich eine Stuttgarter Werbeagentur
                                                     nicht nur auf die Fahnen, sondern auch auf die Wand ihrer neu gestalteten Büroräume
            Foto: Dr. Uwe Bresan                     (Bild links und S. 110) geschrieben. Hier, wie in den ab Seite 68 gezeigten Headquarters,
                                                     Agenturen und Büroräumen von Architekten, Dienstleistern und Unternehmensberatern
                                                     werden MitarbeiterInnen vielfältige Angebote gemacht: allein, konzentriert, im Team, agil
                                                     und flexibel zu arbeiten – in jeweils darauf abgestimmten Arbeitsatmosphären, die in
            Mit besten Grüßen                        Bezug auf Behaglichkeit einem Homeoffice in nichts nachstehen. Was wir für die Gestal-
            Petra Stephan, Dipl.-Ing.                tung postpandemischer Arbeitsorte von Büro-Extremtypen aus der Historie lernen kön-
            Chefredakteurin • Chief Editor           nen, beschreibt die studierte Innenarchitektin Dr. Tanja Remke in ihrem Beitrag „Büroar-
            Architektin • Architect                  chitektur“ (ab S. 114). Und welche neuen Herausforderungen an Möblierung und Akustik
                                                     mit den Veränderungen einhergehen, zeigen wir in unserem umfangreichen Produktteil
                                                     (ab S. 52). Ein besonderes Möbel ist dem AIT-Kolumnisten Dominik Reding in jüngsten
                                                     Nachrichtensendungen aufgefallen: Der sechs Meter lange, cremeweiße, ovale Tisch, des-
                                                     sen Kopfseite Wladimir Putin einzunehmen pflegt. Im Essay „Der Tisch“ (ab S. 50) wird
                                                     klar, was heutzutage wirklich wichtig ist. In einer Berlin-Neuköllner Kirche zündet Reding
                                                     eine Kerze an – für die Ukraine und gegen den Krieg. Wir hoffen sehr, dass es hilft!




            Dear Readers,

            What seemed to be an interim solution two years ago under the catchphrase social distancing has
            become everyday life. Until 20 March, employers were obliged to facilitate working from home.
            Where do we go from here? The pandemic has changed the world of work, because it became evi-
            dent that being in the office is no longer a necessity. The home office has come to stay. But is that
            what everyone wants? The pros and cons have been sufficiently discussed in recent months, and ul-
            timately it’s the employers who would like to turn back the clock. What needs to be done for this to
            happen? When selecting projects for the current issue on “Office and Administration”, we realised:
            an office workstation dictated by workplace guidelines is no longer an enticement! “Yesterday every-
            thing was completely different” is written on the wall in the newly designed office of a Stuttgart-
            based advertising agency (see picture above and p. 110). Here, as in the headquarters, agencies and
            offices of architects, service providers and management consultants featured from page 68, em-
            ployees are offered a variety of options: working alone, focused, or in a team, agile and flexible – in
            specially adapted working atmospheres that are as comfortable as a home office. In her article “Of-
            fice architecture” (from p. 114), interior designer Dr. Tanja Remke describes what we can learn from
            history for the design of post-pandemic extreme office types. Our extensive product section (from p.
            52) highlights the new challenges for furniture and acoustics associated with the changes. A special
            piece of furniture caught the eye of AIT columnist Dominik Reding in recent news broadcasts: the                          Foto: Dirk Höpfner, Stuttgart
            six-metre-long, cream-white, oval table, the head of which Vladimir Putin tends to occupy. The essay
            “The Table” (from p. 50) makes clear what is really important these days. In a Berlin-Neukölln
            church, Reding lights a candle – for Ukraine and against the war. We very much hope it helps!  Ein Wochenende in Kopenhagen (ab S. 32) verbrachte Dr. Uwe Bresan und berichtet darüber.

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