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B BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS
BÜRO- UND WOHNGEBÄUDE
IN MONTHEY
Entwurf • Design Bonnard Woeffray Architectes, CH-Monthey
Wo früher öffentliche Transportmittel untergebracht wurden,
entsteht nun zukunftsweisende Architektur. Dabei resultiert die
Gestalt des neuen Gebäudes mit Mehrfachnutzung aus einer
etwas unbequemen Lage. Die dreieckige Form des ehemaligen
Eisen bahn-Areals, gelegen zwischen Gleisen und Straße, wurde
für das Gebäude dennoch gekonnt zum Programm.
von • by Yannice Keller
M onolithische, aus feinstem Sichtbeton geschalte Räume sind mittlerweile in
nahezu jedem denkbaren Kontext präsent. Ihre eindrucksvolle Wirkung ist
vielfach erprobt, dank ihrer beinah sinnlichen Anmutung und Haptik sind sie nicht
mehr aus der Innenarchitektur wegzudenken. An solch beschaulichen Orten wie der
Stadt Monthey im Schweizer Wallis gehörten sie bislang jedoch nicht unbedingt zum
gewohnten Bild! Im Fall der eigenen Räumlichkeiten gelang es den Architekten von
Bonnard Woeffray gar, den Werkstoff mithilfe eines komplementären Materials –
Glas – neu zu inszenieren. Organisiert wird das Gebäude durch einen zentralen Trep-
penkern, der die Form des Grundstücks aufgreift und auf ein Dreieck reduziert. Um-
laufend sind auf den Büroetagen verschiedene Besprechungsräume und offen gestal-
tete Arbeitsplätze angeordnet, zusätzlich rhythmisiert von schmalen Leuchtschienen.
Farbige Glaswände teilen beruhigte Zonen ab, setzen ihre Umgebung durch ihre
durchscheinende Farbigkeit stimmungsvoll in Szene und tauchen die einzelnen Sei-
ten des rohen Betonkerns in ein diffuses Licht. Im Innenraum bleibt die Grundform
dadurch stets präsent – was im puristischen Treppenhaus noch von vollflächig ver-
spiegelten Treppenwangen verstärkt wird, die verwinkelte, beinah labyrinthartige
Durchblicke ermöglichen. Der Raum wird auf diese Weise optisch um ein Vielfaches
erweitert und immer wieder neu wahrgenommen. Die Außenseite des zentralen
Monoliths wurde mit silbern glänzendem Lochblech versehen, was im Büro eine ele-
gante und unkomplizierten Präsentation von Plänen mittels Magneten ermöglicht.
Durch umlaufende Lichtbänder setzt sich der Solitär deutlich von seiner Umgebung
ab. In den oberen, als Wohnraum genutzten Stockwerken liegt der Fokus hingegen
auf dem spektakulären Ausblick auf die umliegenden Alpen. Es entstanden jeweils
fünf unterschiedliche, großzügig belichtete Wohneinheiten mit ausgesparten Eck-
Loggien. Der flächige Einsatz kraftvoller Farben wird dort durch farbige Linoleum-
Böden und innenliegende, monochrom gefliesten Bäder fortgeführt.
082 • AIT 4.2020