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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS
ONLINEPRINTERS
IN FÜRTH
Entwurf • Design Die Planstelle, München
Hoher Geräuschpegel und wenig individuelle Gestaltungsmög-
lichkeiten oder kreativer Gedankenaustausch in flexibler Ar-
beitsumgebung – die Haltungen gegenüber Großraumbüros sind
sehr unterschiedlich. Beim Umbau einer klassischen Büroetage
in einen modernen Firmenhauptsitz entwickelten die Münchner
Architekten von Die Planstelle eine differenzierte Raumstruktur.
von • by Katharina Diemair
W ie sieht die Umgebung aus, in der wir optimal zusammenarbeiten können?
Diese Frage stellte sich die E-Commerce-Unternehmensgruppe Onlineprin-
ters, als sie ihren neuen Standort in Fürth zu planen begann. Es sollte eine ab-
wechslungsreiche Bürolandschaft entstehen, die unterschiedlichen Arbeitsformen
gerecht wird und dabei eine ablesbare Struktur bietet, ohne zu separieren. Die Ar-
chitekten von Die Planstelle stellten dem bestehenden Großraum ein filigranes Sy-
stem aus Holzrahmen ein, das in Kombination mit unterschiedlichen beschreibba-
ren und schallabsorbierenden Paneelen ein Gefüge von offenen, halb offenen und
geschlossenen Arbeits- und Aufenthaltsbereichen schafft. In Rostrot, der CI-Farbe
des Unternehmens, ziehen sich Stützenreihen als Kontinuum durch die gesamte
Etage und binden so alle Räume der in drei Abschnitte gegliederten Fläche mit ein.
Im Zentrum liegt die multifunktionale Marktplatzzone, die dem spontanen, infor-
mellen Austausch dienen soll. Vom abschirmenden Alkoven-Sofa über eingestreute
Sitzgruppen bis hin zu Besprechungskabinen und Telefonzellen für ungestörte Te-
lefonate ist jeder Kommunikationsform der passende Rahmen gegeben. Dieser
Open-Space-Bereich wird entlang der Fassaden von gut belichteten Gemeinschafts-
büroflächen flankiert, die über ein akustisch wirksames Möbelsystem in Inseln für
individuelles, konzentriertes Arbeiten untergliedert sind. Halbhohe, stoffbespannte
Trennwände in warmen Rot- und komplementären Graugrün-Tönen schaffen Pri-
vatheit und setzen farbige Akzente in der nüchternen, hell gehaltenen Betonstruk-
tur. Der zur öffentlichen Mitte hin heller werdende Farbverlauf des asphaltgrauen
Teppichbodenbelages unterstützt die Ablesbarkeit der Funktionsbereiche zusätz-
lich. Es entsteht ein fließender Raum, der einerseits so offen ist, dass er kommu-
nikative Teamarbeit, dynamische Organisationsformen und wechselnde Arbeits-
gruppen zulässt, andererseits aber auf das Bedürfnis nach einer ruhigen, konstan-
ten Arbeitsumgebung für konzentrierte Tätigkeiten eingeht.
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