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EDITORIAL












                                                     Liebe Leserinnen, liebe Leser,


                                                     wenn Architekten ihre eigenen vier Wände entwerfen und einrichten, kommt meist etwas
                                                     ganz Besonderes dabei heraus. Bauherr und Planer in Personalunion zu sein, hat den Vorteil,
                                                     Innovatives und Experimentelles ausprobieren zu können. Seit drei Jahren wohnen Architekt
                                                     Peter Ippolito und Textildesigner Stefan Gabel bereits in ihrer sanierten Stuttgarter Gründer-
                                                     zeit-Maisonette (siehe AIT 3.2017) und bei unserem jüngsten Besuch (links) konnten wir fest-
                                                     stellen, dass das Storytelling der Wohnung immer noch stimmt: Die charakterstarken Räume
                                                     fächern ein faszinierendes Kaleidoskop an Szenarien auf und haben dennoch nichts an Ak-
                                                     tualität eingebüßt. Ebenso zeitgemäß geht es im Stuttgarter Neubau Parler Research 39 (ab
                                                     S. 68) von Alexander Brenner zu. Experimentierten die Kollegen Ippolito Fleitz mit Kunst, De-
                                                     sign, Literatur, Farbe und Textilien, war das erklärte Ziel Brenners möglichst homogen, öko-
                                                     logisch und nachhaltig zu arbeiten. Dazu begab er sich auf ein für ihn neues Betätigungsfeld –
                                                     die sichtbare Verwendung von Beton: außen als gestockte Sichtbetonschale, innen als ge-
                                                     staltete Betonoberfläche in Verbindung mit natürlichen und langlebigen Baustoffen. Doch
                                                     zur viel beschworenen Nachhaltigkeit gehört auch der verantwortungsvolle Umgang mit Flä-
                                                     chen- und Gebäuderessourcen, lautet unser Fazit nach Auswahl der Projekte für diese AIT-
                                                     Ausgabe zu Thema Wohnen. Brenner setzte seinen Neubau in eine benachbarte Baulücke,
                                                     auf das Grundstück in Baldham passte ein platzsparendes Doppelhaus und die Villa im
                                                     Schwarzwald nimmt, wie das Stipendiatenwohnhaus in Castasegna, die Fläche des Vorgän-
            Mit besten Grüßen                        gerbaus ein. Besonders individuelle und atmosphärische Lösungen bieten nach Umbau und
            Petra Stephan, Dipl.-Ing.                Renovierung bereits vorhandene Räume und Gebäude wie die Maisonette in Olot, das Stu-
            Chefredakteurin • Chief Editor           dentenverbindungshaus in München, die Altbauwohnung in Madrid, das Wochenendhaus
            Architektin • Architect                  bei Prag oder das Steinhausensemble im Tessiner Mosogno. Passend zum Thema Wohnen
                                                     präsentieren wir Ihnen auf Seite 30 die Trends und Neuheiten der Kölner Möbelmesse imm
                                                     cologne und der Messen Heimtextil und Domotex (S. 60). Und weil wir über Verantwortung
                                                     und Nachhaltigkeit nicht nur schreiben, sondern auch entsprechend handeln wollen, ver-
                                                     zichten wir ab 2020 beim Versand der AIT-Ausgaben an unsere Abonnenten auf die Folien-
                                                     verpackung. Sind Sie damit nicht einverstanden, schreiben Sie mir an pstephan@ait-on-
                                                     line.de! Wenn Sie genauso denken wie wir, bedanken wir uns sehr für Ihre Unterstützung!




                       Dear Readers,

                       when architects design and furnish their own home, they usually come up with some-
                       thing very special. The advantage of being both client and planner is that you can try
                       out innovative and experimental ideas. For three years now, architect Peter Ippolito
                       and textile designer Stefan Gabel have been living in their renovated Wilhelminian-
                       style maisonette in Stuttgart (see AIT 3.2017) and during our recent visit (top) we were
                       able to see that the storytelling of the apartment is still true: The rooms with their
                       strong character unfold a fascinating kaleidoscope of scenarios and yet have lost not-
                       hing of their topicality. The new building Parler Research 39 in Stuttgart (from p. 68)
                       by Alexander Brenner is just as contemporary. However, sustainability also involves
                       the responsible use of land and building resources, is our conclusion after selecting
                       the projects for this AIT issue on housing. Particularly individual solutions are offered
                       by existing rooms and buildings after conversion and renovation, such as the maiso-
                       nette in Olot, the student fraternity house in Munich, the old apartment in Madrid,
                       the weekend house near Prague or the stone house ensemble in Ticino. We also pre-
                       sent the trends and new products from the Cologne furniture fair imm cologne (p. 30)
                       and from Heimtextil and Domotex (p. 60). Since we not only want to write about re-
                       sponsibility and sustainability, but also act accordingly, we will be dispensing with  Mit Alexander Brenner auf dem Balkon seines Hauses PR 39 in Stuttgart
                       film packaging when mailing the AIT issues to our subscribers from 2020. If you do
                       not agree with this, please write to me at pstephan@ait-online.de! If you feel the
                       same way, thank you very much for your support!

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