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BER
Fotos: Marcus Ebener
INN
Fotos: Daniela Keck
020 • AIT 1/2.2022
52° 21’ 44’’ N, 13° 30’ 2’’ O (Berlin) Kira Kawohl
Kunsthistorikerin, Absol-
ventin des Studienfachs
Innenarchitektur (FH) und
Redakteurin bei AIT. Lebt
in Stuttgart und Hamburg.
Ein Glanzakt
Manchmal sind die billigsten Plätze nicht und gleichzeitig die historische Dachgeo- The recent structural change of the Staats-
die schlechtesten. Der Mozart war natür- metrie ausgenutzt. So konnten die akusti- oper unter den Linden deserves standing
lich großartig – das Beste aber war die schen Anforderungen des Generalmusik- ovations! Originally built in 1743, largely
Decke! Im dritten Rang des Zuschauer- direktors Daniel Barenboim erfüllt wer- destroyed in World War II and rebuilt in
saals sitzend, ließ sich das aktuellste bau- den, der eine verlängerte Nachhallzeit 1955 by Richard Paulick, Berlin’s oldest
liche Update zur Staatsoper Unter den ohne weitere technische Unterstützung opera house was last refurbished between
Linden aus nächster Nähe begutachten. wünschte. Die neue schalldurchlässige 2009 and 2017. HG Merz now had the ori-
Das Resümee: ein Glanzakt! Ursprünglich Rautenstruktur aus glasfaserverstärkter ginal ceiling in the historical Paulick Hall
errichtet im Jahr 1743 unter Friedrich II. Phosphatkeramik lässt aber vor allem raised by five metres and a so-called rever-
nach Plänen von Georg Wenzeslaus von auch das gestalterisch interessierte Publi- beration gallery installed. This expanded
Knobelsdorff, dann im Zweiten Weltkrieg kum aufmerken, denn sie stellt eine be- the space, made use of the historical roof
größtenteils zerstört und schließlich 1955 merkenswert galante, technisch hochmo- geometry and helped to meet the acoustic
durch Richard Paulick wiederaufgebaut, derne Neuinterpretation der Schmuckele- requirements of the General Music Direc-
wurde das älteste Berliner Opernhaus mente aus der Zeit des Friderizianischen tor Daniel Barenboim, who wanted an ex-
letztmalig zwischen 2009 und 2017 einer Rokoko dar. Waren alle vorangegangen tended reverberation times without furt-
Generalsanierung unterzogen. Das Pla- Planungen zur Sanierung der „Linden- her technical support. The new sound-per-
nungsteam des beauftragten Architektur- oper“ noch höchst umstritten – denn die meable rhombus structure made of glass-
büros HG Merz ließ in diesem Zuge die meisten sahen einen denkmalschädigen- fibre-reinforced phosphate ceramics also
den Teilabriss vor – die jetzt umgesetzte
is a design highlight as it is a remarkably
originale Decke im historischen Paulick-
saal um fünf Meter anheben und eine so- sensible Renovierung und Erweiterung elegant, technically ultra-modern reinter-
pretation of the decorative elements from
genannte Nachhallgalerie einziehen. Da-
wird nun doch endlich von allen Seiten
the Frederician Rococo period.
durch wurde der Raum deutlich erweitert
mit stehenden Ovationen gefeiert.
47° 15’ 37’’ N, 11° 20’ 38’’ O (Innsbruck) Daniela Keck
Architekturstudium, Mitar-
beit in Architekturbüros und
als wissenschaftliche Mitar-
beiterin an verschiedenen
Innsbruck – Briol (112 km)
Hochschulen, Freie Autorin
Ein Wunder
Was unmöglich schien, ist jetzt Realität. penhaus mit gläsernem Aufzug spiralen What seemed impossible is now a reality.
Das ikonische – von Hubert Lanzinger sich auf drei Ebenen mit Dachterrasse el- The iconic Briol Hotel (AIT 6.2021) now has
1928 umgebaute – Haupthaus auf Briol (AIT lipsenförmig die Zimmer mit ganz differen- a little winter-proof sister. This successfully
6.2021) hat eine kleine winterfeste Schwe- tem Zuschnitt und Ausrichtung nach oben. continues the history of the hotel run by
ster bekommen. Damit setzt sich die weib- Hier und im wenige Schritte entfernten women on the slope above Barbian in the
lich geführte Bau- und Hotelgeschichte auf „Baumhaus“ können nun Gäste – und Eisack Valley. In October, landlady Jo-
dem Hang oberhalb von Barbian im Ei- auch die Wirtin selbst – im Winter wohnen. hanna Fink festively inaugurated the oval-
sacktal erfolgreich fort. Im Oktober, kurz Das „Einäugel“ ist in seiner Materialwahl shaped Einäugel. Over the past 20 years,
vor dem ersten Schneefall, konnte die Wir- fokussiert und pur und verspricht elegant several architects, including Peter Zum-
tin Johanna Fink das ellipsenförmige „Ein- zu altern, nichtsdestotrotz kann man es thor, have puzzled over the seemingly im-
äugel“ mit einem rauschenden Bergfest kaum erwarten, dass das Lärchenholz wie possible task of building an extension not
einweihen. Über diese schier unbeant- am alten Haupthaus einen schwarz-silbri- far from the seemingly perfect main house.
wortbare Bauaufgabe, unweit des vollkom- gen Glanz bekommt. Viele der Gäste zieht The fact that the building, designed by the
men erscheinenden Haupthauses ein zwei- es immer wieder magisch an diesen Ort – architectural office of Theodor Gallmet-
tes neues Haus zu positionieren, haben eine ganz neue besondere Erfahrung wird zer, Bolzano, nestles naturally against the
sich über 20 Jahre hinweg doch einige Ar- sein, hier weit entfernt vom Tourismustru- mountain is nothing short of a miracle.
chitekten den Kopf zerbrochen, auch Peter bel auch im Winter sein zu dürfen. Das The rooms spiral around a spacious stair-
Zumthor. Dass das jetzt vom Architektur- Glück dieses Ortes bleibt weiterhin, im case with a glass lift on three levels. The
büro Theodor Gallmetzer aus Bozen ent- Sinne einer geteerten Straße „unerschlos- choice of materials is focused and pure
wickelte Gebäude sich so selbstverständ- sen“ zu bleiben. Der Gast darf darauf spe- and promises to age elegantly neverthe-
lich an den Berg schmiegt, grenzt geradezu
less, one can hardly wait for the larch
kulieren, angenehm von der großen weiten
an ein Wunder. Um ein großzügiges Trep-
Welt abgeschnitten zu werden.
wood to take on a black-silvery sheen.