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Sabine Krumrey                                               Susanne Brandherm

                Porträts: Joachim Grothus  1999 Bürogründung brandherm + krumrey interior architecture seit 2000  1999 Bürogründung brandherm + krumrey interior architecture seit 1999

                                     Leitung des Bürostandortes in Hamburg seit 2015 zusätzlich als Dozentin im
                                                                                                  Leitung des Kölner Bürostandortes seit 2012 Mitglied des Kuratoriums der
                                     Fachbereich Raumkonzepte und Design an der AMD in Hamburg tätig
                                                                                                  Messe architect@work Germany 2013–2015 Lehrauftrag an der HS Trier



























                Neben den Segmenten „Office“, „Home“ und „Free Space“ diente der „Mindroom“ als Zentrum für den Austausch. • Besides the Office, Home and Free Space sections, the Mindroom served as a centre of mutual exchanges.


                von • by Susanne Brandherm und Sabine Krumrey
                A   ls Dozentin im Studiengang Raumkonzept und Design (B.A.) widmete sich Sabine  eines zweiten Semes ters damit zu betrauen war daher ein Wagnis. Die hohe Motivation
                                                                              und große Kreativität der Nachwuchsgestalter rechtfertigten aber das in sie gesetzte Ver -
                    Krumrey während des Sommersemesters 2018 mit 22 Studierenden des zweiten
                Semesters (Fachbereich Design, AMD, Hochschule Fresenius) der Zukunft der Arbeit. Im  trauen. Auf spielerische Art und Weise wurden neue Perspektiven auf die Arbeitswelten
                Vordergrund des Semesterprojektes stand die Sicht der Generationen Y und Z – der Ge -  der Zukunft entwickelt. Pa rallel suchten die Initiatoren Partner für die Umsetzung des
                ne  rationen junger Menschen, die selbst noch nicht in einem Beruf arbeiten und noch auf  Standkonzeptes. Wichtig war dabei vor allem, dass es keine Produktschau sein sollte.
                der Suche nach ihrer tatsächlichen Berufung sind. Nach eingehenden Analysen, Be trach -  Alle Partner ließen sich auf diese neue Art der Kooperation ein und vertrauten der Ideen -
                tungs weisen und der Heranführung durch realisierte Projekte,  Vergleiche, Extrem bei -  vielfalt der jungen Generation. Ge meinsame Zwischenpräsentationen mit Thomas Postert
                spiele und persönliche Erfahrungen entwickelten die Studierenden verschiedene An satz -  und den Partnern zeigten allen, wel che Ziele und Leitideen den Studierenden wichtig
                punkte und Statements. Wer arbeitet? Wo wird gearbeitet? Wann arbeiten wir gerne?  waren. Work to go ist für meine Mitstudierenden und mich die Chance, die Vorstellung
                Was benötigen wir für ein erfülltes Arbeitsleben? Scheinbar einfache Fragen, die aber  einer neuen und besser auf den Men schen zugeschnittenen Arbeitswelt zu präsentieren“,
                unterschiedlichste Antworten hervorbringen; Fragen, denen sich angesichts heutiger An -  formulierte die Studentin Pia Schwarz die mit der Sonderschau  verbundenen Hoff -
                sätze wie New Work mehr denn je Arbeitgeber und Arbeitnehmer widmen müssen. Beruf  nungen. „Wir glauben, dass unser Stand design auf der Messe begeistern und hoffentlich
                und Privatleben vereinen, flexibel und frei sein, eigenverantwortliches Arbei ten innerhalb  viele Menschen zum Nachdenken über New Work anregen wird.“
                der bereits vorhandenen Arbeitsstrukturen, die Gewährleistung einer toleranten und offe-
                nen Arbeitsweise, Kreativität, Spaß und Wohlbefinden bei der Arbeit, Auf locke rung von  Ein Standkonzept agiert als Schnittstelle
                stationären Struk turen sowie vernetztes Arbeiten innerhalb der verschiedenen Hierar -
                chien und Dis ziplinen – das waren nur einige der Anforderungen, die der studentische  Das Standkonzept für die Orgatec sah eine offene Gestaltung mit einer Gliederung in drei
                Nachwuchs an zukünftige Arbeitswelten stellt. „Was wir zu erledigen haben, können wir  Präsentationsbereiche  vor. Als Treffpunkt für den Austausch und Ort für  Workshops,
                uns nicht immer aussuchen – wie, wo und wann wir es angehen, sollte jedoch niemand  Vorträge und Diskussionen war ein zentraler „Mindroom“ vorgesehen. Der von den Stu -
                außer uns selbst entscheiden.“ So brachte die Studentin Nicola Voß das Bedürfnis nach  dierenden entwickelte Slogan „Work to go“ sollte den Zusammenhang zwischen Moti -
                flexibler Arbeit auf den Punkt. Aus „go to Work“ wird „Work to go“.   vation und Arbeitsumfeld veranschaulichen und als zentrales Standmotto für die Freiheit
                                                                              stehen, jederzeit und von überall selbstbestimmt zu arbeiten. Damit sollte „Work to go“
                Aus „go to Work“ wird „Work to go“                            eine Schnittstellezwischen dem, was getan werden muss, und individuellen Mög lich -
                                                                              keiten  bilden. Nach der finalen Präsentation im Juli 2018 galt es nun, das Konzept der
                Der Slogan wurde von den Studierenden entwickelt und steht für die Freiheit, jederzeit  Studier enden  zu übersetzen und  zu bauen.  Während der Semesterferien be gleiteten
                und von überall selbstbestimmt seiner Arbeit nachgehen zu können. Kennzeichnend für  mehre re Studierende die Realisierung des Entwurfs in den Büros von brandherm + krum-
                das Studium an der AMD Akademie Mode & Design in Hamburg ist ein starker Praxis -  rey, AIT-Dialog und der Steelcase AG in München. Die Schwierigkeiten im Zu sammen -
                bezug. Vor diesem Hintergrund lag der Gedanke nahe, die Ideen der Studierenden in ein  hang mit der Realisierung eines budgetierten Projektes waren eine neue und wichtige
                konkretes Projekt einfließen zu lassen. Als internationales Branchenforum erschien die  Erfahrung für die Studierenden. Das Ergebnis des Semesterprojekts wurde im Oktober
                Kölner Leitmesse Orgatec hierfür geradezu prädestiniert – thematisiert sie doch die  2018 auf der Orgatec in Köln präsentiert. Gemeinsam mit weiteren zwölf ausgesuchten
                Chancen und Heraus forderungen moderner Arbeitswelten. Der Projektleiter der Orgatec  Herstellern und Partnern aus der Industrie wurde die Präsentation umgesetzt. Das Stand -
                2018, Thomas Pos tert, bot den Studierenden die Möglichkeit der Darstellung ihrer Gedan -  konzept der Studierenden teilte sich in drei Segmente ein: „Office“, „Home“ und „Free
                ken in einer eigenen Sonder schau. Auf 400 Quadratmetern wurde ein Standkonzept ent-  Space“. Der Bereich „Office“ repräsentierte durch seinen Fokus auf Kommunikation und
                wickelt, das Pers pektiven für ein ortsungebundenes und selbstbestimmtes Arbeiten visu -  Flexibilität die neue Arbeits welt, während „Home“ als moderner und gemütlicher Wohn -
                alisiert. Diese komplexe Aufgabe ist schon für Profis eine Herausforderung. Studierende  bereich sowohl zum Arbeiten als auch zum Entspannen einlud. Der „Free Space“ stand

                                                                                                                             AIT 1/2.2019  •  045
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