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VERKAUF UND PRÄSENTATION  •  RETAIL AND PRESENTATION



































               OPTIKER VAN GORP

               IN BEERSE


               Entwurf • Design Pinkeye, BE-Antwerpen



               Es beeinflusst den Verkaufserfolg maßgeblich, wie Waren präsentiert
               werden. Gerade die Inszenierung schlichter oder filigraner Pro dukte
               wie Brillen stellt die Planer allerdings nicht selten vor eine Heraus for -
               derung. Mit dem Optikfachgeschäft Van Gorp in Beerse zeigt das bel-
               gische Designstudio Pinkeye, wie elegant sie gemeistert werden
               kann: Dank reduzierter Materialien und gezielt eingesetztem Licht
               rücken die Brillen in den Mittelpunkt. Zahlreiche Anspielungen auf
               den menschlichen Sehsinn ergänzen das Gestaltungskonzept.

               How goods are showcased considerably influences the sales suc-
               cess. Particularly how unpretentious or filigree products such as
               glasses are displayed not infrequently poses a challenge to plan-
               ners. With the Van Gorp store in Beerse, the Belgian design studio
               Pinkeye shows how elegantly this challenge can be met: Thanks to
               minimalist materials and targeted use of light, the glasses come
               into the focus. Numerous references to the human sense of sight
               complement the design concept.



               von • by Vera Cramer
               B  rillen verraten viel über ihre Träger – nicht umsonst gelten die Exemplare mit massi-
                  vem schwarzem Rahmen als typische Architektenbrillen. Zu verdanken ist das natür-
               lich allen voran Le Corbusier mit seiner charakteristischen runden Brille. Sie machte den
               einflussreichen Architekten auch in modischer Hinsicht zu einem Vorreiter: Denn auch
               wenn es seitdem zahlreiche Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben gab und gibt,
               deren Erscheinungsbild von einer Brille geprägt wird, war diese Sehhilfe lange Zeit als
               Zeichen des Älter werdens verpönt. Dabei war es ein großer kultureller Fort schritt, als
               Mönche Ende des 13. Jahrhunderts die ersten Brillen fertigten. Ältere Gelehrte konnten so
               trotz Alters weit sichtigkeit weiterhin lesen und schreiben. Als Rohmaterial für die Linse
               dienten neben Quarz und Bergkristall die Halbedelsteine Berylle, aus deren Namen sich
               die Bezeichnung „Brille“ entwickelte. Damals entstanden die Sehhilfen noch in mühevol-
               ler Handarbeit und waren kleine Kunstwerke. Heute ist es dagegen selbstverständlich,
               die Brillen in den entsprechenden Geschäften kaufen zu können. Während viele dieser
               Läden sich in Aufbau und Gestaltung ähneln, konzipierte das Designstudio Pinkeye in der
               belgischen Gemeinde Beerse nun ein Brillengeschäft der ganz anderen Art.                s



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