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EDITORIAL








                                                        Liebe Leserinnen, liebe Leser,


                                                        waren es zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur rund drei Prozent aller Beschäftigten, die
                                                        in Deutschland am Schreibtisch ihren Lebensunterhalt verdienten, ist diese Zahl inzwi-
                                                        schen auf 50 Prozent angewachsen. Das sind immerhin 21 Millionen „Schreib tisch -
                                                        täter“ – wobei viele von ihnen inzwischen nicht mehr zwangsläufig am Schreib tisch
                                                        arbeiten. Im Zuge der Digita lisierung haben sich die Bürostrukturen in den letzten zehn
                                                        Jahren grundlegend verändert. Während die Begeisterung für Open Space längst wieder
                                                        abflaut, ermöglichen neue Kommunikationstechnologien  Arbeits umfelder, die eher auf
                                                        das  Wohlbefinden im Büroalltag abzielen und jedem Mitarbeiter im Idealfall den
                                                        Arbeits platz zur Verfügung stellen, der der zu lösenden Aufgabe angemessen erscheint.
                                                        Dass sich Mitarbeiter inzwischen Schreibtische teilen, sich in Lounge- und Ruhezonen
                                                        zurückziehen oder sich in Teams an langen Besprechungstischen treffen, hat auch zu
                                                        einem Umdenken in der Büromöbelindustrie geführt. Nicht zu deren Schaden – bereits
                                                        zum vierten Mal in Folge konnte der Industrieverband Büro und Arbeitswelt ein alljähr-
                                                        liches Umsatzplus verzeichnen. Die aktuellen Neuheiten haben wir für Sie ab Seite 85
                                                        zusammengestellt. Freuen können sich auch Innen architekten und Archi tekten: Ihre
                                                        maßgeschneiderten Bürokonzeptionen sind bei all den Auftraggebern gefragt, die
                                                        unkonventionelle, identitätsstiftende und flexible Arbeitsplätze anbieten wollen – nicht
                                                        zuletzt, um im Kampf um Fachleute und Wissensarbeiter zu punkten. Pauschallösungen
               Mit besten Grüßen                        gehören der  Vergangenheit an, findet unsere Autorin und Innenarchitektin Susanne
               Petra Stephan, Dipl.-Ing.                Leson (Seite 143). Davon werden Sie bei unserer Auswahl an Büroprojekten (ab Seite
               Chefredakteurin • Chief Editor           100) keine finden. Dafür aber auf über 70 Seiten jede Menge Anregungen und Inspira -
               Architektin • Architect                  tionen für neue Arbeitswelten, kleine Start-ups, große Headquarter und Büroräume mit
                                                        Kunst und Kultur. Der Wandel vom Einzelbüro in Coworking-Spaces macht einen erhöh-
                                                        ten Anspruch an die Akustik erforderlich. Konzentriertes Arbeiten und Kommunikation
                                                        müssen sich nicht ausschließen, wenn die entsprechenden Maßnahmen getroffen wur-
                                                        den. Alles zum Thema Akustik im Büro finden Sie in unserem Sonderteil ab Seite 90.
                                                        Und das Thema Licht gehen wir in der nächsten AIT-Ausgabe an, wenn wir mit den
                                                        Neuheiten von der Light + Building (siehe Fotos) zurück sind. Versprochen!


                                    Dear Readers,

                                    while at the beginning of the 20th century only about three percent of all employees in
                                    Germany earned their living with a desk job, this figure has meanwhile risen to 50 per-
                                    cent. There are 21 million "desk activists" - although many of them no longer necessarily
                                    work at the desk. Over the past ten years, office structures have undergone fundamental
                                    change as a result of digitisation. While the enthusiasm for open space concepts has long
                                    died down, new communication technologies enable working environments that are
                                    aimed at well-being and, ideally, provide every employee with a workstation that is
                                    appropriate for the task to be solved. The fact that employees now share desks, retreat
                                    into lounge and relaxation areas or meet in teams at long conference tables has also led
                                    to a rethink in the office furniture industry - to its advantage: for the fourth year in a row,
                                    the Office and Working Environment Industry Association recorded an increase in turno-
                                    ver. From page 85 on, we have compiled the latest products. Interior designers and archi-
                                    tects can also be pleased: their tailor-made office concepts are in demand among clients
                                    who want to provide unconventional, identity-generating and flexible workplaces - not
                                    least to score points in the battle for experts and knowledge workers. Author and interior
                                    designer Susanne Leson (p. 143) believes that standard solutions are a thing of the past.
                                    You will not find among the office projects we selected (p. 100). Instead, you can explore
                                    over 70 pages full of ideas and find inspiration for new working environments, small
                                    startups, large headquarters and offices incorporating art and culture. The change from
                                    an individual office to a coworking space necessitates increased demands on acoustics.  Standbesuche: 3F Filippi (oben) und mit Daniel Pimenta von Georg Bechter
                                    Concentrated work and communication need not be mutually exclusive once appropriate
                                    measures have been taken. Our special section on office acoustics (p. 90) provides all
                                    relevant information. We will be addressing the lighting topic in the next AIT issue after
                                    returning from Light + Building with the latest products (see photos). I promise!



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