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Angela Kreutz
            Foto: Bernd Kammerer, Stuttgart  1985–1992 Studium Sozialwissenschaften in Mainz 1992–1994 Volontariat/Redaktionstätigkeit 1994–1995 Studium Kunstgeschichte in San   Foto: Alexander Habermehl / Stadt Offenbach


                                 Matteo, USA 1995–2002 Redakteurin (Societätsdruckerei, TextilWirtschaft) 2002–2009 Selbstständige Kommunikationsberaterin seit 2009
                                 Geschäftsführerin bei blocher partners seit 2013 Geschäftsführerin typenraum, Kommunikationsagentur und Tochter von blocher partners


















            Foto: Alexander Habermehl / Stadt Offenbach                                                                               Foto: Alexander Habermehl / Stadt Offenbach










             Hafeninsel (2): Im neuen Stadtviertel wird der Blick auf den Blauen Kran und die Hafentreppe inszeniert. • Hafeninsel (2): In the new district, the view of the Blue Crane and the harbour stairs is staged.



             S  oul of Hessen“, nennt Dr. Felix Schwenke Offenbach und legt gern den Finger in die   bacher Originale. Das zweite ist der „Maabär“, bekannt dafür, unter Brücken zu schlafen
                Wunde: „Die größte Zuwanderergruppe kommt inzwischen mit einem Anteil von 25
                                                                          und als Nichtschwimmer einige Menschen aus dem Main gerettet zu haben. Beide haben
             Prozent aus Frankfurt.“ Das spricht zwar für die Angebote der Stadt, dennoch: Mit 159  ihre letzte Ruhestätte auf dem Alten Friedhof (7) gefunden. Mit seinem Baumbestand ist
             Nationalitäten haben mehr als 60 Prozent der Menschen in Offenbach einen Migrations-  er die grüne Lunge der Innenstadt und geschichtsträchtiger Rückzugsort.
             hintergrund. Die Stadt ist ehrgeizig: Seit 2020 folgt sie ihrem „Zukunftskonzept Innen-  r 14 Uhr — Gut gestärkt lässt sich das in Augenschein nehmen, was einem mit leerem
             stadt“, das von der Stadtentwicklungsfirma Urbanista erarbeitet wurde. Läuft alles nach   Bauch auf den Magen schlagen könnte: Das sogenannte Gothaer-Haus (8), Berliner Stra-
             Plan, wird Offenbach zur „kreativen kleinen Schwester Frankfurts“.  ße, aus den 1970er-Jahren. Für viele eine brutalistische Bausünde, für das Architekturkol-
                                                                          lektiv ANA allerdings so interessant und rätselhaft, dass es ein Buch darüber geschrieben
             Samstag: Stadtrundgang zwischen Vergangenheit und Zukunft    hat: „Offenbach Kaleidoskop: Geschichten eines Hauses“ (Spector Books). Fast ebenso
                                                                          eine Landmarke des Brutalismus und in etwa zur gleichen Zeit nach einem Entwurf der
             r 10 Uhr — Einen Vorgeschmack darauf geben drei noch junge, überdurchschnittlich gut   Stuttgarter Architektengemeinschaft Maier, Graf und Speidel entstanden: das 15-stöckige
             gestaltete Wohnquartiere unweit des Kaiserleikreisels, also an der Nahtstelle der beiden   Offenbacher Rathaus (9) ein paar Straßenkreuzungen weiter.
             Städte: Das Goethequartier (1), die Wohnbebauung auf dem ehemaligen Gelände der   r 15 Uhr — Von hier aus könnte man nun in den innenstädtischen Handel eintauchen.
             Maschinenfabrik „Collet & Engelhard“ (Goethering/Berliner Straße); die Hafeninsel am   Abgesehen vom Traditionshaus M. Schneider (10) ist die Fußgängerzone mit den Bil-
             Main (2), die sich mit ihrer großzügigen Treppe am Flussufer schnell den Ruf „Offenbach   ligläden rund um die Frankfurter Straße nur leider nicht sehenswert. Bleibt zu hoffen,
             am Meer“ erarbeitet hat, und die Kappus-Höfe (3) auf dem Areal einer ehemaligen Sei-  dass sich das ändert, wenn die Stadt ihre Pläne mit der erworbenen Kaufhof-Filiale als
             fenfabrik zwischen Luisen- und Ludwigstraße. In der einstigen Industriestadt, die mit den   Teil des „Zukunftskonzepts Innenstadt“ umsetzt. Auf vier Etagen wird die Stadtbibliothek
             Hugenotten ihre Blütezeit erlebte, sind aber nicht nur die traditionsreichen Firmennamen   dann viermal so viel Fläche bieten, während im Untergeschoss Einzelhandelsgeschäf-
             erhalten geblieben: Sehenswert sind auch der restaurierte Bernardbau (4) von 1897 in der   te zu finden sein werden. Bis es soweit ist, führt der Weg aber lieber wieder Richtung
             Herrnstraße, eine ehemalige Schnupftabakfabrik, hinter deren historischen Fassaden sich   Main, durch das Französische Gässchen (11) zu den idyllischen Parkanlagen rund um
             heute das Haus der Stadtgeschichte befindet, oder die Metallschraubenfabrik (5) und Fas-  das Büsingpalais (12) und den Lili-Tempel (13). Der Badetempel des Frankfurter Bankiers
             sondreherei der Gebrüder Heyne. Ende der 1980er-Jahre vom Münchner Architekturbüro   Friedrich Metzler von 1798 war weit über die Stadtgrenzen hinaus als Ausdruck erlesenen
             Allmann, Sattler und Wappner behutsam umgestaltet, beleben zahlreiche Start-up-, IT-  Geschmacks bekannt. Im Grunde also die perfekte Gelegenheit, um sich als Frankfurter
             und Kreativunternehmen das Areal — was auch daran liegen mag, dass die renommierte    in Offenbach namentlich zu verewigen. Wäre da nicht bereits schon Johann Wolfgang
             Hochschule für Gestaltung regelmäßig für frischen Nachwuchs sorgt.  von Goethe mit seiner damaligen Verlobten Anna Elisabeth Schönemann (Lili) durch die
             r 12 Uhr — Wem jetzt der Magen knurrt, sollte sich auf den Weg zum Wilhelmsplatz  Grünanlagen gewandelt ... Ein paar Meter weiter erwarb dann Ende des 19. Jahrhun-
             machen. Der dortige Wochenmarkt (6) gilt zu Recht als einer der schönsten Hessens.  derts der Unternehmer Adolf Büsing ein bestehendes Herrenhaus und baute es zu einem
             „Immer noch ein reiner Erzeugermarkt“, betont OB Schwenke stolz mit Blick auf die Nach-  neobarocken Stadtpalais um, in dem sich heute die Stadtbibliothek und das sehenswerte
             barstädte: Bis 1832 städtischer Friedhof, bietet der Platz heute eine Reise rund um den Glo-  Klingspor Museum (moderne und zeitgenössische Buch- und Schriftkunst, basierend auf
             bus. Etwa 70 Händler bieten an drei Tagen pro Woche von 7 bis 14 Uhr Gemüse, Blumen,   der Privatsammlung des Schriftgießers Karl Klingspor) befinden.
             Käse, Fleisch- und Backwaren, Fisch, Gewürze und vieles mehr an. In den umliegenden   r 16 Uhr — Das Flair Offenbachs lebt viel von und mit seinen Stadtteilen wie Bürgel, Rum-
             Bistros wie Tafelspitz, Morleos oder Beau d‘eau gibt es zudem ein leckeres Brunch-Ange-  penheim und Bieber. Vom Büsingpalais führt die schönste Strecke nach Bürgel über den
             bot. Fast mittendrin im Geschehen ist der Gast im denkmalgeschützten Markthäuschen an  Fahrradweg (14) direkt am Main. Ein nachmittäglicher mediterraner Snack, der in einen
             der Nordseite mit Blick auf die Statue des „Streichholzkarlsche“, eines der beiden Offen-  Sundowner übergehen könnte, lässt sich dann mit Blick aufs Wasser entweder an der

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