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Marie-Theres Deutsch
1955 geboren in Trier 1976-1979 Studium der Architektur in Trier und Wiesbaden 1980-1985 Studium der konzeptionellen Architektur bei Sir Peter Cook und Günther Bock an
der Städelschule in Frankfurt seit 1985 Architekturbüro in Frankfurt (Stadt- und Landschafts planung, Energieberatung, Jurytätigkeit in nationalen Verfahren) seit 1990 verschie-
dene Gastprofessuren seit 1992 Mitglied BDA Hessen 2004-2009 Mitglied Vertreterversammlung der Architektenkammer Hessen 2013 Mitglied Städtebaubeirat Stadt Frankfurt
Foto: Oliver Tamagnini Foto: Norbert Miguletz Foto: Städel Museum
Individuell nächtigen im Lindenberg (2) • Individual stay in the Lindenberg (2) Thomas Feuerstein im • at Kunstverein (4) Erweiterungsbau Städelmuseum (10) • Extension of Städelmuseum (10)
Künstler Stephan Huber für das Foyer geschaffen hat, 17.30 Uhr – Nach einem viertelstündigen Fußmarsch in japanische Küche im Kabuki, Pastrami bei Maxie Eisen
sind 56 Personen des öffentlichen Lebens aus dem letz- Richtung Südwesten gelangen wir zur Heimatsiedlung oder einfach die türkische oder indische Straßenküche.
ten Jahrhundert auf der „Frankfurter Treppe“ zu sehen. (12). Der Architekt Ernst May entwickelte als Stadtbaurat 22.00 Uhr – Abschließend lohnt sich der Besuch in der
11.30 Uhr – Von hier aus ist die Baustelle des Dom - Mitte der 1920er Jahre das „Neue Frankfurt“ städtebau- denkmalgeschützten Animierbar Pik Dame (17), angesie-
Römer-Quartiers fußläufig zu erreichen. Noch liegen die lich und holte engagierte Architekten hinzu, um in nur delt zwischen Rotlichtmilieu und Kreativszene. Im Vier-
Rohbauten für die „Neue Frankfurter Altstadt“ hinter fünf Jahren 12.000 Wohnungen zu errichten. Teil dieser Wochen-Turnus findet hier der Pik-Sonntag, ein Abend
Bauzäunen versteckt. Von den oberen Etagen des Kunst - Pla nung ist die großartige Heimatsiedlung, die May zwi- mit Kabarett, Chanson und Zauberei statt.
vereins (4), vom Domturm (5) oder der Schirn Kunst - schen 1927 und 1934 zusammen mit dem Liechten steiner
halle (6) lässt sich jedoch schon heute ein Blick erha- Architekten Franz Roeckle realisierte. Sonntag: Grüne Ecken der Stadt
schen. Anschließend sitzt man ganz wunderbar im Café 19.00 Uhr – Nun geht es über die Friedensbrücke zurück
Kunstverein unter Kirsch bäumen nahe des Bauzauns. zur Mainpromenade – bei Fußmüdigkeit mit der Tram 17 10.00 Uhr – Der Tag startet mit dem Besuch der ehema-
13.00 Uhr – Ein paar Meter weiter liegt die Klein markt - bis Baseler Platz. Schon von weitem ist der Westhafen- ligen Großmarkthalle (18), die 1928 nach Plänen von
halle (7) als Relikt der 1950er Jahre mit bunter, geschäf- Tower (13) zu sehen, der 2004 nach den Plänen von Martin Elsässer realisiert wurde. Coop Himme(l)bau hat
tiger Atmosphäre. Hier gibt es zwischen den Ständen Schneider + Schumacher entstanden ist. Daran schließt den alten „Gemüsedom“ zerschnitten, um die Halle als
etliche Möglichkeiten Mittag zu essen: frische Pasta im der ehemalige Binnenhafen an, entlang dem sich heute Entree zum neuen EZB-Hochhaus zu nutzen, das in die-
Casa Italiana, Tapas bei Arkade oder die Rindswurst von ein neu gebautes Stadtviertel mit hochpreisiger Wohn - sem Jahr eröffnet wurde. Das Hochsicherheitsgelände ist
Frau Schreiber – ein Frankfurter Original. bebauung aufreiht. Von denselben Architekten entwor- für Privatpersonen nicht betretbar. Dennoch, der Ort ist
14.30 Uhr – Zurück auf dem Römerberg geht es über den fen, neigt sich das am Fuße des Towers gelegene auch von außen sehr eindrücklich. Läuft man um das
Eisernen Steg nach Sachsenhausen zum 1986 von Brückengebäude (14) als Abschluss des Viertels dem Gelände herum, stößt man am Mainufer auf das, vom
Richard Meier realisierten Museum für Angewandte Fluss zu. Es beherbergt neben Büros das Café Frank furter niederländischen Designer Piet Hein Eek eingerichtete
Kunst (8). Wenige Meter flussabwärts befindet sich seit Botschaft mit Terrasse und Glasrotunde, die den Blick Oosten (19), ein Café über und unter historischen Kran -
1984 das Deutsche Architekturmuseum (DAM) (9) in über den Main und das Hafenbecken freigeben. anlagen eingebaut. Mit Flusspanorama und Blick auf die
einer von Oswald Mathias Ungers umgebauten Villa. Ein 20.00 Uhr – Richtung Osten geht es zurück zur Stadt - Skyline lässt sich hier gut frühstücken.
Stück westlich stößt man unumgänglich auf das Städel - mitte. Auf dem Weg erreichen wir das Mainforum (15). 12.00 Uhr – Vierhundert Meter nordöstlich liegt der Ost -
museum (10). Das 1878 er baute Gebäude des 1815 ge - 2003 von den Frankfurter Architekten Gruber + Kleine- bahnhof. Die U6 bringt uns von hier aus bis zur Haupt -
gründeten Museums wird seit 2012 durch die unterirdi- Kraneburg für die IG Metall geplant, ist das klare, mit wache und von dort mit der U1, 2, 3 oder 8 zum Grüne -
sche Erweiterung der ortsansässigen Architekten schnei - roten Sandsteinen verkleidete Hochhaus, messerscharf burgweg. Von hier aus lässt sich der Campus Westend
der + schumacher er gänzt. Bereits 1963 hatte der Archi - in seinen Details. Durch die Fußbebauung betritt man (20) bequem erreichen – seit 2001 Teil der Frankfurter
tekt Johannes Krahn die im Zweiten Weltkrieg zerstörten einen Innenhof mit Wasserbecken, der durch seine Universität. 1931 errichtete Hans Poelzig das IG-Farben
Seitenarme subtil wieder aufgebaut. Bei langen Be su - Präzision eine unglaubliche Ruhe ausstrahlt. Im angren- Haus mit dem dahinterliegenden Casinogebäude. Ab
cher schlangen reicht unter Umständen auch die äußere zenden, international geprägten Bahnhofsviertel (16) 2001 wurde das nördlich angrenzende Gelände von ver-
Betrachtung. Eine Verschnaufpause bietet das charmante sind zahlreiche Gelegenheiten für ein leckeres Abend - schiedenen Architekten wie MüllerReimann, Ferdinand
Café im Skulpturenmuseum Liebighaus (11). essen geboten: libanesische Köstlichkeiten von L’Emir, Heide und Kleihues+Kleihues erweitert. Betritt man den
AIT 9.2015 • 053