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EDITORIAL












                                                   Liebe Leserinnen, liebe Leser,


                                                   wenn in den letzten zwei Jahren Bildungseinrichtungen in den Fokus der Öffentlichkeit rückten,
                                                   waren meist Diskussionen über Maskenpflicht oder mangelnde Digitalisierung der Auslöser.
                                                   Doch dabei wird es nicht bleiben können. „Schulen in Deutschland sind gerade vom Gesichts-
                                                   punkt der Energieeffizienz oft nicht auf dem neuesten Stand. Bildung und Klimaschutz treffen
                                                   hier wie in kaum einem anderen Fall aufeinander“, war das Fazit der Bundesgütegemeinschaft
                                                   Instandsetzung von Betonbauwerken nach ihrer jüngsten Untersuchung zum Thema städtische
                                                   Schulen. Der zufolge sind in Hamburg, Berlin und Stuttgart derzeit die meisten Baumaßnah-
                                                   men – Neubau wie Sanierungen – an Schulen geplant. Gute Nachrichten für unseren Nachwuchs
                                                   und unsere Branche! Einen Eindruck, wie viel Potenzial in der Bauaufgabe steckt, wie viele un-
                                                   terschiedliche, individuelle und engagierte Ideen und Konzepte in Bildungseinrichtungen – von
                                                   Kitas (Bild links und S. 76) über Schulen und Universitäten bis zur Hundeschule (!) – fließen,
                                                   vermittelt unsere Projektauswahl (ab S. 72) zum aktuellen Heftthema Öffentliche Bauten. Die
                                                   schlechte Nachricht ist, dass aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine –
                                                   sowohl im Hinblick auf unser Bildungssystem als auch auf die Baubranche – schwer absehbare
            Foto: Stephan Faulhaber                nische Bevölkerung derzeit befindet: Innen-/Architekturbüros aus Kiew, mit denen wir bereits
                                                   Anforderungen auf uns zukommen. Nicht vergleichbar mit der Situation, in der sich die ukrai-
                                                   wegen geplanter Veröffentlichungen in Kontakt standen, berichten mit ergreifender Klarheit von
                                                   ihrer persönlichen Situation vor Ort. Wir haben einen Teil der Original-Korrespondenz ab Seite
                                                   10 abgedruckt. Auch die Illustrationen, die die jeweiligen Heftteile voneinander trennen (S. 8/9,
            Mit besten Grüßen                      28/29 und 44/45), kommen in dieser Ausgabe von ukrainischen Kreativen. Künstlerinnen aus
            Petra Stephan, Dipl.-Ing.              Lwiw, Charkiw und Kiew haben sie gestaltet und wollen damit auf die Lage in ihrem Heimatland
            Chefredakteurin • Chief Editor         aufmerksam machen. Zum Schluss noch eine gute Nachricht zum Thema Öffentliche Bauten: Das
            Architektin • Architect                Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 kommt voran! Auf der 400 Meter langen Baustelle sind bereits 20
                                                   von 28 Kelchstützen betoniert. Ein interessiertes Publikum konnte im Rahmen der offenen Bau-
                                                   stelle über die Osterfeiertage einen guten Eindruck von der künftigen unterirdischen Bahnhofs-
                                                   halle gewinnen. Pressesprecher Michael Deufel führte uns vorab exklusiv über die prominente
                                                   Baustelle, die anscheinend Ende 2025 fertig werden soll. Wir geben die Hoffnung nicht auf!





                       Dear Readers,

                       Whenever educational institutions have been in the public eye in the last two years, discussions about
                       compulsory masks or a lack of digitalisation have usually been the catalyst. But it won’t stop there. In
                       its recent study on municipal schools, the Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwer-
                       ken concluded that schools in Germany are often not up to date, especially in terms of energy efficiency.
                       Most school construction measures are currently planned in Hamburg, Berlin and Stuttgart. Our project
                       selection (from p. 72) on public buildings gives an impression of how much potential lies in this buil-
                       ding task, how many individual and committed concepts are flowing into educational institutions –
                       from day-care centres (picture above and p. 76), to schools and universities, to a dog grooming school
                       (!). The bad news is that due to the armed conflicts in Ukraine, we are facing demands that are difficult
                       to foresee – both with regard to our education system and the construction industry. Not comparable
                       to the situation in Ukraine: interior design and architecture offices from Kiev, with whom we have been
                       in contact about planned publications, report with poignant clarity about their personal situation. We
                       have printed some of the original correspondence starting on page 10. The illustrations separating the
                       sections of the issue (pp. 8/9, 28/29 and 44/45) were designed by artists from Lviv, Kharkiv and Kiev
                       and draw attention to the situation in their home country. Finally, some good news regarding public
                       buildings: the Stuttgart 21 railway station project is making progress! On the 400-metre-long construc-
                       tion site, 20 of 28 supports have already been concreted. Interested visitors were able to get an im-          Michael Deufel
                       pression of the future underground station concourse during the open days over the Easter holidays.
                       Press spokesman Michael Deufel gave us an exclusive advance tour of the famous construction site,              Foto:
                       which is scheduled for completion in late 2025. We will not give up hope!  Baustellenbesuch Stuttgart 21 mit AIT-Kollege Stephan Faulhaber

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