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Pilotprojekt multifunktionale Unterrichts- und Ganztagsräume, Meerbusch. Barbara Eitner und Birte Riepenhausen, Innenarchitektinnen bdia. Büro: null2elf Innenarchitekten, Düsseldorf. Fotos: Ute Kaiser, Düsseldorf.
Null2elf innenarchitekten aus Düsseldorf meterkennzahlen und Leitfäden, die die den roll- und feststellbar ausgeführt, um
analysieren Schulen für Städte und Kommu- Planung erleichtern. Um eine Schule im Be- schnell verschiedene Szenarien schaffen zu
nen im Hinblick auf ihre unausgeschöpften stand weiterzuentwickeln, sind individuelle können. Auch der Einsatz von Touchscreens
räumlichen Möglichkeiten durch innenar- Lösungen gefragt, helfen oft Quadratme- anstelle herkömmlicher Tafeln ermöglicht
chitektonische Neuorganisation und multi- terschlüssel nicht weiter, und immer wieder nicht nur zeitgemäßen Unterricht, sondern
funktionale Konzepte. Hier ist immer der kommt der Brandschutz den kreativen Lö- kann auch am Nachmittag seinen wertvol-
individuelle Blick auf die Schule mit ihrem sungsansätzen in die Quere, wenn Flure len Einsatz finden. Whiteboards helfen,
pädagogischen Konzept, die künftig zu er- zum Lernen, zur Unterbringung von Tornis- wenn die Technik doch einmal versagt.
wartenden Schülerzahlen, den Betreuungs- tern und Hausschuhen genutzt werden
bedarf, die vorhandene Bausubstanz, das möchten.
Raumprogramm und natürlich auf die Ab-
läufe wichtig – um die Aufgabe klar zu um- In einigen Grundschulen konnten die Innen-
reißen, um letztlich empfehlen zu können, architekt*innen von null2elf einen teuren
ob der Bestand den Bedarf abdecken kann, Anbau umgehen. Der Schlüssel lag hier in
oder ob ein Anbau oder gar Neubau erfor- der Aufhebung der räumlichen Trennung
derlich wird. von Unterricht und Nachmittagsbetreuung
und der Konzeption von multifunktionalen
Unterrichts- und Ganztagsräumen.
Das Konzept ist so flexibel, dass es den viel-
schichtigen Nutzungen über den Tag ver-
teilt gerecht werden kann. Durch multi- Insgesamt ist den Innenarchitektinnen von
funktionale Einbauten und rollbare Möbel null2elf wichtig, das Konzept immer weiter
können die Räume in kurzer Zeit so verwan- zu entwickeln und den Bedürfnissen anzu-
delt werden, dass sie sich optimal an die passen. Eine individuelle Betrachtung jeder
Nutzung anpassen. Eine durchgehende Ge- Schule durchzuführen ist unerlässlich, da
Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit staltungslinie mit wiederkehrenden stan- nicht alle Lösungsansätze auch für alle pä-
den Schulleitungen und der Stadtverwal- dardisierten Elementen schafft eine ruhige dagogischen Konzepte, Schulen, Lehrer und
tung wichtig, um Lösungsansätze direkt und aufgeräumte Atmosphäre. Schüler geeignet sind. Ein „flexibler“ Raum
auf ihre Alltagstauglichkeit hin überprüfen birgt auch immer die Gefahr, dass Schüler
zu können. Schulen, die zu Zeiten gebaut Vor allem bietet das Konzept Stauraum. diesen außerplanmäßig „umgestalten“. Da
und konzipiert wurden, als die Aufgaben- Stauraum für Lernmaterial und OGS-Bedarf können die praktischen rollbaren Möbel
stellungen noch komplett anders waren, in Form von Rollcontainern mit Eigentums- auch schon einmal verflucht werden. An
haben keine Mensen und können auch fächern oder als Festeinbau, mit Front, als anderer Stelle sind sie jedoch genau die
grundsätzlich nicht mit Platz für ein Ganz- Pinnwand, abschließbar, offen zur Selbst- richtige Lösung!
tagsangebot aufwarten. Aber auch die bedienung oder zur Präsentation. Er fügt
Ausformulierung von Unterrichtsräumen sich passgenau in dafür vorgesehenen Ni-
war früher anders. schen ein. Die bündige Ausführung ermög-
licht, den Raum als Einheit wahrzunehmen.
Während man heute über Lernhäuser und
Cluster spricht und verstanden hat, dass Aber auch die Decke hält ein Angebot be-
Räume als 3. Pädagogen fungieren, die viel- reit: Neben verschiedenen Lichtszenarien
fältige Angebote schaffen können, in klei- für Lernen und Freizeit sind hier Schaukel-
neren und größeren Teams zu lernen, haken zum Einhängen von Hängehöhlen in-
kommt die Flurschule starr daher mit ihren tegriert, die mithilfe eines Bügelgreifers das
an einem langen Flur entlang perlenketten- Hinzuziehen einer Leiter überflüssig ma-
artig aufgereihten kleinen Unterrichtsräu- chen. Eine weitere Rückzugsmöglichkeit im
men ohne Differenzierungsmöglichkeiten trubeligen Schulalltag.
und einem knapp bemessenen Verwal-
tungstrakt. Für die Neukonzeption von Als Schulmöbel kam ein altersübergreifen-
Schulen gibt es gute Best-Practice-Bei- des Tisch-Stuhl-Konzept für alle Kinder der Barbara Eitner (re) und Birte Riepenhausen.
spiele, Musterraumprogramme, Quadrat- Klassen 1 bis 4 zum Einsatz, alle Tische wur- Büro: Null2elf innenarchitekten, Düsseldorf
AIT 5.2022 • 131