Page 4 - AIT0418_E-Paper
P. 4
EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
waren es zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur rund drei Prozent aller Beschäftigten, die
in Deutschland am Schreibtisch ihren Lebensunterhalt verdienten, ist diese Zahl inzwi-
schen auf 50 Prozent angewachsen. Das sind immerhin 21 Millionen „Schreib tisch -
täter“ – wobei viele von ihnen inzwischen nicht mehr zwangsläufig am Schreib tisch
arbeiten. Im Zuge der Digita lisierung haben sich die Bürostrukturen in den letzten zehn
Jahren grundlegend verändert. Während die Begeisterung für Open Space längst wieder
abflaut, ermöglichen neue Kommunikationstechnologien Arbeits umfelder, die eher auf
das Wohlbefinden im Büroalltag abzielen und jedem Mitarbeiter im Idealfall den
Arbeits platz zur Verfügung stellen, der der zu lösenden Aufgabe angemessen erscheint.
Dass sich Mitarbeiter inzwischen Schreibtische teilen, sich in Lounge- und Ruhezonen
zurückziehen oder sich in Teams an langen Besprechungstischen treffen, hat auch zu
einem Umdenken in der Büromöbelindustrie geführt. Nicht zu deren Schaden – bereits
zum vierten Mal in Folge konnte der Industrieverband Büro und Arbeitswelt ein alljähr-
liches Umsatzplus verzeichnen. Die aktuellen Neuheiten haben wir für Sie ab Seite 85
zusammengestellt. Freuen können sich auch Innen architekten und Archi tekten: Ihre
maßgeschneiderten Bürokonzeptionen sind bei all den Auftraggebern gefragt, die
unkonventionelle, identitätsstiftende und flexible Arbeitsplätze anbieten wollen – nicht
zuletzt, um im Kampf um Fachleute und Wissensarbeiter zu punkten. Pauschallösungen
Mit besten Grüßen gehören der Vergangenheit an, findet unsere Autorin und Innenarchitektin Susanne
Petra Stephan, Dipl.-Ing. Leson (Seite 143). Davon werden Sie bei unserer Auswahl an Büroprojekten (ab Seite
Chefredakteurin • Chief Editor 100) keine finden. Dafür aber auf über 70 Seiten jede Menge Anregungen und Inspira -
Architektin • Architect tionen für neue Arbeitswelten, kleine Start-ups, große Headquarter und Büroräume mit
Kunst und Kultur. Der Wandel vom Einzelbüro in Coworking-Spaces macht einen erhöh-
ten Anspruch an die Akustik erforderlich. Konzentriertes Arbeiten und Kommunikation
müssen sich nicht ausschließen, wenn die entsprechenden Maßnahmen getroffen wur-
den. Alles zum Thema Akustik im Büro finden Sie in unserem Sonderteil ab Seite 90.
Und das Thema Licht gehen wir in der nächsten AIT-Ausgabe an, wenn wir mit den
Neuheiten von der Light + Building (siehe Fotos) zurück sind. Versprochen!
Dear Readers,
while at the beginning of the 20th century only about three percent of all employees in
Germany earned their living with a desk job, this figure has meanwhile risen to 50 per-
cent. There are 21 million "desk activists" - although many of them no longer necessarily
work at the desk. Over the past ten years, office structures have undergone fundamental
change as a result of digitisation. While the enthusiasm for open space concepts has long
died down, new communication technologies enable working environments that are
aimed at well-being and, ideally, provide every employee with a workstation that is
appropriate for the task to be solved. The fact that employees now share desks, retreat
into lounge and relaxation areas or meet in teams at long conference tables has also led
to a rethink in the office furniture industry - to its advantage: for the fourth year in a row,
the Office and Working Environment Industry Association recorded an increase in turno-
ver. From page 85 on, we have compiled the latest products. Interior designers and archi-
tects can also be pleased: their tailor-made office concepts are in demand among clients
who want to provide unconventional, identity-generating and flexible workplaces - not
least to score points in the battle for experts and knowledge workers. Author and interior
designer Susanne Leson (p. 143) believes that standard solutions are a thing of the past.
You will not find among the office projects we selected (p. 100). Instead, you can explore
over 70 pages full of ideas and find inspiration for new working environments, small
startups, large headquarters and offices incorporating art and culture. The change from
an individual office to a coworking space necessitates increased demands on acoustics. Standbesuche: 3F Filippi (oben) und mit Daniel Pimenta von Georg Bechter
Concentrated work and communication need not be mutually exclusive once appropriate
measures have been taken. Our special section on office acoustics (p. 90) provides all
relevant information. We will be addressing the lighting topic in the next AIT issue after
returning from Light + Building with the latest products (see photos). I promise!
004 • AIT 4.2018