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           FDH                                    47° 40’ 17’’ N, 9° 30’ 41’’ O (Friedrichshafen)                    Petra Stephan
                                                                                                                     nach Tageszeitungsvolon­
                                                                                                                     tariat Architekturstudium
                                                                                                                     an der Universität Stuttgart,
                                                                                                                     seit 2000 bei AIT, seit 2013
                                                  Friedrichshafen – Schetteregg (67 km)
                                                                                                                     als Chefredakteurin
                                          Winterwanderung

                                          „Schetteregg ist ein wundervoller Ort. Wir   thek, Tagungsräumen und Kinderspielbe­  “Schetteregg is a  wonderful place.  We
                                          sind  umgeben von Wald  und Wiesen,   reich sowie das Wellnesshaus mit Saunen   are surrounded by woods and meadows,
                                          nichts ist überinszeniert oder überöko­  und Dampfbädern. Die Ausstattung ist   nothing is over­staged or over­economi­
                                          nomisiert. Hier geht es nur noch zu Fuß   vom Besten,  was die Region  zu bieten   zed,” says host and owner Carmen Can.
                                          weiter in die Natur. Der Ort hat langfris­  hat: Naturbelassene Weißtanne an Wän­  And she is right. The Fuchsegg Eco Lodge,
                                          tig Megapotenzial, weil ich daran glaube,   den und Decke, Lehmkaseinspachtelung  designed by Ludescher Lutz Architects
                                          dass Natur heilt“, beschreibt Gastgeberin   am Boden, Möbel aus Esche und Ulme,   to resemble a traditional Bregenzerwald
                                          und Bauherrin Carmen Can die Umsetzung   ergänzt durch Wollfilz und Textilien aus   farmstead, is spread over six buildings
                                          ihres Herzensprojektes im Bregenzerwald.   heimischer Fertigung. Auch die Ausführung  that blend into the surroundings in the
                                          Und sie hat Recht. Im kleinen Familien­   sucht ihresgleichen: Die Holzbauer, die  Bregenzerwald. The simple, wooden long­
                                          ski­ und Wandergebiet Schetteregg hat sie   Tischler und der Polsterer, die Leuchten­  houses offer flats, lofts, suites and double
                                          sich und ihren Gästen einen Traum erfüllt:   designer – unter anderem Architekt Georg   rooms, the guesthouse has a restaurant,
                                          Die Fuchsegg Eco Lodge, nach Plänen von   Bechter aus dem benachbarten Hittisau,  library, conference rooms and children’s
                                          Ludescher Lutz Architekten wie eine tradi­  die Macher der selbstgebrannten Kacheln   play area; there is a wellness centre with
                                          tionelle Bregenzerwälder Vorsäß­Siedlung   für den Kamin, die Materialkünstler, die   saunas and steam baths. Natural silver
                                          entworfen, verteilt sich auf sechs Gebäu­  den gespachtelten Boden aufgebracht   fir on the walls and ceilings, clay floors,
                                          de, die sich dorfähnlich in die Umgebung   haben – alle stehen hinter und für ihr  ash and elm furniture, complemented by
                                          einfügen,  als  stünden  sie  immer  schon   Handwerk und machen die Fuchegg Eco  wool felt and textiles from local manuf­
                                          dort. Die schlichten, hölzernen Langhäuser   Lodge zu einem Showroom für das Bre­  acturers. The workmanship is also unri­
           Fotos: Petra Stephan           beherbergen anspruchsvoll ausgestattete   genzerwälder Handwerk. Für erholungsbe­  valled. A must for interior designers/
                                                                         dürftige Innen­/ArchitektInnen ein Muss!  architects in need of relaxation! Detailed
                                          Apartments, Lofts, Suiten und Doppelzim­
                                                                                                        article to follow in AIT 6.2024.
                                          mer, das Gasthaus mit Restaurant, Biblio­
                                                                         Ausführlicher Beitrag folgt in AIT 6.2024.


           PHX                                    33° 26’ 3’’ N, 112° 0’ 42’’ W (Phoenix)                            Eva-Maria Lechl
                                                                                                                     Denkmalpflegerin und
                                                                                                                     Stadtplanerin in Berlin,
                                                                                                                     Studium Kunstgeschichte
                                                                                                                     und Denkmalpflege an der
                                                                                                                     Uni Wien und TU Berlin

                                          Winterquartier


                                          1937 beschloss Frank Lloyd Wright, sein   gefertigt, über die bei Bedarf Planen gezo­  In 1937, together with his students Frank
                                          sogenanntes „Desert Laboratory“ (Wüsten­  gen werden konnten. Die zunächst offe­  Lloyd Wright decided to build his “Desert
                                          labor) in Scottsdale, Arizona, zu errichten,   ne  Bauweise  der  Gemeinschaftsräume  Laboratory” in Scottsdale, Arizona, to
                                          um gemeinsam mit seinen StudentInnen   wurde jedoch nach kurzer Zeit verändert  escape the harsh winter months. Wright
                                          den strengen Wintermonaten in Wiscon­  und sämtliche offenen Flächen verglast.   wanted the buildings to look like part of
                                          sin zu entfliehen. Wright wollte, dass die   Dadurch kam man zu kreativen Lösungen,   the desert landscape. The buildings were
                                          Bauwerke wie ein Teil der Wüstenland­  wie beispielsweise einer Wandverglasung  all constructed using local materials. The
                                          schaft wirken  und  fließende  Übergänge   mit Loch, damit die von Wright dort auf   walls were constructed using formwork
                                          zwischen Natur und gebautem Raum her­  einem Holzriegel vorgesehene Vase blei­  filled with stones from the surrounding
                                          stellen. Daher wurden die Gebäude alle   ben konnte. Es war Teil der Ausbildung der   area, concrete and desert sand. Wright
                                          mit lokalen Materialien und größtenteils   StudentInnen gemeinsam mit Wright das   called this type of construction desert
                                          eingeschossig sowie offen gebaut. Hier   Winterquartier zu bauen. So entstanden  masonry. However, the initially open
                                          sei angemerkt, dass die  Temperaturen   über die Jahre ein Studio, ein Speisesaal,   design of the communal areas was soon
                                          in der Sonora­Wüste im Winter tagsüber   drei Theater, Wrights Büro und Privaträu­  changed and all open areas were glazed.
                                          auch mal nur zehn Grad Celsius betragen   me sowie  Wohnräume für die  Studen­  Over the years, a studio, a dining hall,
                                          nachts auf bis zu zwei Grad Celsius fallen   tInnen und Angestellten. Wright entwarf   three theatres, Wright’s office and priva­
                                          können. Die Wände wurden durch Scha­  zudem sämtliche Inneneinrichtungen, wel­  te rooms as well as living quarters for
           Fotos: Eva­Maria Lechl, Berlin  bung, Beton und Wüstensand hergestellt.   nen gebaut wurden. Das „Desert Laborato­  Wright also designed all the interior fur­
                                          lungen, gefüllt mit Steinen aus der Umge­
                                                                                                        the students and employees were built.
                                                                         che größtenteils vor Ort von den StudentIn­
                                                                         ry“ Taliesin West ist ein sehr persönliches
                                          Wright nannte diese Art der Konstruktion
                                                                                                        nishings. The Desert Laboratory Taliesin
                                          „Desert Masonry“ (Wüstenmauerwerk).
                                                                                                        West is a very personal work by Wright
                                                                         Werk Wrights, und das merkt man dem
                                                                                                        which is still noticeable today.
                                          Die Decken  wurden aus Redwood­Holz
           022  •  AIT 3.2024                                            Ort auch heute noch an.
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