Page 156 - AIT0516_E-Paper
P. 156
BDIAusgezeichnet!
Wir fördern den Nachwuchs: Der vom Bund Deut- durch eine Fachjury direkt an der Hochschule anläss- Wintersemester 2015/16 ausgewählt hat. Ausführ-
lich der Semesterrundgänge. In diesem Heft finden liche Informationen zu den bundesweit ausgezeich-
scher Innenarchitekten initiierte Preis BDIAusgezeich-
net! stellt regelmäßig herausragende Abschlussar- Sie zwei ausgezeichnete Bachelorabschlussarbeiten neten Projekten sowie zur BDIAnerkennung! aus den
beiten aus den Fachbereichen Innenarchitektur vor. von Studierenden der HAWK Hildesheim, die der letzten Semestern finden Sie unter:
Die sorgfältige Auswahl aus Semesterarbeiten erfolgt BDIA Landesverband Bremen/Niedersachsen im www.bdia.de/Absolventen.
HAWK Hildesheim: Die Bewertung der Abschlussarbeiten erfolgte am 3. Februar. Teilnehmer der Jury waren:
Landesvorsitzender BDIA Bremen/Niedersachsen und Innenarchitekt Michael Jülke, BDIA Innenarchitektin Imke Oltmanns sowie BDIA Innenarchitekt Arnold Derks.
BDIAusgezeichnet! Bachelor für Michaela Beuscher „architecture for urban BDIAusgezeichnet! Bachelor für Katharina Körner „Kirche mal anders“
agriculture and living space“ (Betreuung: Verw.-Prof. Almut Weinecke-Ludwig und Prof. Josef Strasser)
(Betreuung: Prof. Günter Lois Weber und Verw.-Prof. Almut Weinecke-Ludwig) Die Gerhard-Uhlhorn-Kirche wird zu einem Fashion-Store des Öko-Modelabels ‚NIA‘
Das Wechselspiel aus Urbanisierung, gesellschaftlichem Bewusstseinswandel, Land- umgenutzt. Die typischen Räumlichkeiten wie Büroflächen, Kreativbereiche, eine
flucht, moderner Landwirtschaft, leer stehenden Büroimmobilien und dem wachsenden Schneiderei, Show- und Fittingroom mussten geplant werden. Wichtig war es von
Bedarf an Wohnraum fordert eine Umstrukturierung der städtischen Raumgestaltung. vornherein, die Aus- und Einbauten im Inneren nicht zu massiv und ausladend wirken
Mit dem Konzept „architecture for urban agriculture and living space“ wird eine städti- zu lassen, damit das Kirchenschiff zu einem gewissen Teil gewahrt und auch weiterhin
sche Büroimmobilie aufgewertet. Der Entwurf schafft mit seinem alternativen Nutzungs- erkennbar bleibt. Prägend für das neue Raumgefüge des Fashion Office sind zwei glä-
konzept einen städtebaulichen und sozialen Mehrwert: Bewohner und Gäste begegnen serne Türme und Ebenen, die Büros, Schneiderei und Fitting erschließen und durch
sich, arbeiten landwirtschaftlich zusammen, konsumieren oder verkaufen die Ernte und großzügige Lufträume weiterhin den Blick bis unter den Giebel durch den gesamten
erweitern ihr Wissen. Anbauflächen sind auf den Dächern vorgesehen. Gewächshäuser ehemaligen Kirchenraum zulassen. Auch die ehemaligen Seitengänge der Kirche haben
erstrecken sich zusätzlich entlang des Erschließungskerns auf der Westseite des eine neue Nutzung erhalten. Hier sind ein Pressebereich, ein Ruhebereich für zwischen-
Gebäudes bis auf das Dach. Die Ernte wird im Shop und im Restaurant angeboten. zeitliche Entspannung sowie ein Aktivbereich für sportliche Abwechslung verortet.
Neben den öffentlichen Bereichen wie Shop und Restaurant sind 25 flexible Alle Nutzungsbereiche funktionieren bei aller räumlichen Offenheit dennoch unabhän-
Wohneinheiten auf allen Etagen vorgesehen als wesentlicher Bestandteil des urban- gig voneinander. Nahezu alle Materialien sind ressourcenschonend und ökologisch
landwirtschaftlichen Konzepts. ausgewählt. Auch das Thema ‚Cradle to Cradle‘ spielte hierbei eine große Rolle.
Jurybegründung: Eine Büroimmobilie wird durch Verbindung von moderner Jurybegründung: Dieser Entwurf beschäftigt sich mit der Umnutzung der Gerhard-
Landwirtschaft und urbanen Lebensprozessen revitalisiert. Dieser Entwurf überzeugt Ulhorn-Kirche. Das Umfeld wurde klar analysiert und eine umfangreiche und ganzheit-
durch konsequente gestalterische und konzeptionelle Planung von innen nach außen. liche Planung erstellt. Dieses Konzept überzeugt in der räumlichen Gesamtheit bis zum
Das Tages- und Kunstlichtkonzept ist besonders gelungen. Möbeldetail.
156 • AIT 5.2016