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In den 1960er- und 1970er-Jahren wurden weltweit große Wohnanlagen gebaut, um den hohen Bedarf an Wohnraum zu befriedigen. Fünf Jahrzehnte später erscheinen diese Siedlungen vielen als ideologisch veraltet, urbanistisch gescheitert und reif für den Abriss. Abreißen und neu bauen führte aber immer mehr zu Entmietungen, Mieterhöhung und sogar zu deutlich höheren Baukosten. Hierzu veröffentlichten vor mehr als zehn Jahren die Architekten Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal zusammen mit Frédéric Druot ihre Studie „PLUS“. Darin stellten sie die Unstimmigkeit des politisch gewollten Modells „abreißen, neu bauen“ dar, infolge dessen immer mehr Wohnungen verschwanden als dass neue entstanden. Hinzu kam, dass während der Umbauphasen die Menschen ihre Wohnungen verlassen und später deutlich höhere Mieten bezahlen mussten, sofern sie überhaupt wieder zurückkehren durften. Die Architekten setzten gegen diese Entwicklung mit „PLUS“ ein Statement: Es gehe darum, niemals etwas abzureißen, wegzunehmen oder zu ersetzen, sondern immer etwas hinzuzufügen, zu transformieren und weiter zu nutzen. Ein relevantes Thema für die Ausstellung „Never Demolish!“ und Symposium im Münchner AIT-Architektur-Salon!