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EDITORIAL












                                                    Liebe Leserinnen, liebe Leser,

                                                    das Jahr neigt sich dem Ende zu und Sie haben noch Urlaubstage übrig? Da können wir
                                                    helfen: Bis zum 23. November läuft die Architektur-Biennale in Venedig. In den Hallen des
                                                    Arsenale, den Pavillons der Giardini und vielen Locations in Venedig finden Sie großartige
                                                    Innenarchitektur, Architektur und Ausstellungskonzepte. Oder Sie fahren nach Paris, dort hat
                                                    erst vor wenigen Tagen die Fondation Cartier von Ateliers Jean Nouvel (ab S. 10) eröffnet. Wer
                                                    bereits auf der Biennale war, konnte sich im Kloster San Giorgio Maggiore vorab ein Bild von
                                                    dem gigantischen Projekt anhand eines ebensolchen Modells machen (Bild links) und mit
                                                    viel Glück den französischen Altmeister vor Ort treffen. Richtung Norden führt ein weiterer
                                                    Reisetipp: Der Berliner Architekturjournalist Hendrik Bohle hat eine der Faröer Inseln besucht
                                                    und lockt mit „Ein Wochenende in ... Tórshavn“ (ab S. 38) in eine ganz ungewöhnliche Stadt
                                                    voll rauer Schönheit. Was für die meisten Menschen die größte Selbstverständlichkeit ist – zu
                                                    reisen, sich in der Natur zu bewegen oder Architektur von innen und außen zu betrachten –
                                                    ist für Personen mit körperlichen Einschränkungen mehr als ein Problem. Edoardo Bianchi-
                                                    ni hat Architektur studiert, sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl und beschreibt im Beitrag
                                                    „Inklusion!?“ (ab S. 108) eindrücklich seine Perspektive auf die (gebaute) Welt, die sich für
           Foto: Ralf Biehl                         ihn zwangsläufig stark verändert hat. Sein bemerkenswert unprätentiöses Buch „Barrieren
                                                    durchbrechen. Architektur umdenken.“ mit anrührenden, mundgezeichneten Illustrationen
                                                    klagt nicht an, sondern stimmt nachdenklich und klärt auf. Unbedingt lesenswert für alle, die
           Mit besten Grüßen                        sich mit Gesundheitsbauten beschäftigen! Mit eben diesen haben wir uns für die vorliegende
           Petra Stephan, Dipl.-Ing.                Ausgabe zum Thema „Gesundheit und Wellness“ befasst und Praxen, Kliniken, Sportanlagen
           Chefredakteurin • Chief Editor           und Schwimmbäder ausgewählt, die aufgrund ihrer einfühlsamen, maßstabsgerechten, den
           Architektin • Architect                  Menschen unterstützenden Gestaltung dem Anspruch an „Healing Architecture“, an heilende
                                                    Innen-/Architektur mehr als gerecht werden. Dass neben der erforderlichen Funktion die
                                                    atmosphärische Wirkung von Innenräumen essenziell für eine angstbefreite, auf Vertrauen
                                                    basierende Aufenthaltsqualität ist, wird besonders bei Projekten für Kinder – wie der Villa
                                                    Kinderzahn in Gütersloh (ab S. 72), dem Kinderhospiz in Brünn (ab S. 86) und dem kbo-Kin-
                                                    derzentrum in München (ab S. 90) deutlich. Kommen Sie gesund und fit durch den Herbst
                                                    – Tanzen kann dabei helfen, meint Benjamin Reding (ab S. 52) – oder (Schwimm-)Sport!



           Dear Readers,


           As the year draws to a close and you still have a few days of holiday left, we might just have the right ideas for you:
           until 23 November, the Venice Architecture Biennale is still on. In the halls of the Arsenale, the pavilions of the Giardini
           and countless venues across Venice, you’ll find an abundance of outstanding interior and architectural design as well
           as inspiring exhibition concepts. Or you travel to Paris, where just a few days ago the Fondation Cartier, designed by
           Ateliers Jean Nouvel, opened its doors. Those who have already been to the Biennale may have caught a first glimpse
           of this monumental project in the abbey on the Island of San Giorgio Maggiore, where a huge model was on display
           (see image above) – and with a little luck, even met the French master himself. Another travel tip takes you northwards:
           Berlin-based architecture journalist Hendrik Bohle visited one of the Faroe Islands and, in his feature “A Weekend in …
           Tórshavn”, lures readers to an extraordinary town full of rugged beauty. What most people take for granted – travelling,
           moving freely in nature, or experiencing architecture inside and out – is far from easy for those with physical disabilities.
           Edoardo Bianchini studied architecture, is dependent on a wheelchair since an accident and shares his compelling
           view of a (built) world that has changed dramatically for him in his article “Inclusion!?”. His remarkably unpretentious
           book  “Barrieren durchbrechen. Architektur umdenken.” (Breaking Barriers. Rethinking Architecture.), featuring touching,
           mouth-drawn illustrations, doesn’t accuse, but instead informs and inspires reflection – essential reading for anyone
           involved in healthcare design. That brings us to this issue’s theme: Health and Wellness. We have selected practices,
           clinics, sports facilities and swimming pools that, through their sensitive, human-centred design and sense of proporti-
           on, fully embody the idea of “Healing Architecture”. Beyond fulfilling functional requirements, the atmospheric effect of
           interior spaces is vital for fostering trust and a sense of ease. This is particularly evident in projects for children, such as   Foto: Petra Stephan
           the Villa Kinderzahn in Gütersloh, the children‘s hospice in Brno and the kbo children‘s centre in Munich. Stay healthy
           this autumn – dancing can help, says Benjamin Reding – or perhaps (swimming) sport!  Neuer und alter ECIA-Präsident: Thomas Seifert und Martin Thörnblom (S.14)

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