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„Dialoge Japan : Europa“ – Virtuelle Ausstellungsführung

Die Baukultur Japans ist zu einer weltweiten Inspirationsquelle für Architekten geworden. Auch heute scheint die Faszination an der Eigenständigkeit und den Ideen hinter der auf dem Inselstaat entstehenden Architektur mehr denn je zu wachsen. Es ist faszinierend, wie viele der führenden, jungen europäischen Architekturbüros sich auf essenzielle Weise diesem Land und seiner Baukultur verbunden fühlen.

In ihren Entwürfen für die Gruppenschau „Dialoge Japan: Europa“ stellten sich die Architekten den Fragen, inwiefern und mit welchen Mitteln architektonische Gestaltungsprinzipien aus der japanischen in die europäische Kultur überführt werden können und wie ein verinnerlichtes Thema oder eine architektonische Idee aus einer persönlichen Auseinandersetzung mit der japanischen Baukultur zum Ausdruck gebracht werden kann.

Welche Verbindung die ausstellenden Architekturbüros zu Japan haben und wie sich diese Prägung in ihrer Architektur widerspiegelt, erläutert Ihnen Nils Rostek in einer virtuellen Ausstellungsführung.

 

Über die Ausstellung

Beginnend mit der „Öffnung“ des Landes um 1853, nach einer Jahrhunderte anhaltenden Phase der Isolationspolitik, entstand ein einzigartiger Prozess der kulturellen Verknüpfung und Annäherung vor allem mit Europa.

Prägende Protagonisten dieser Entwicklung waren Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts Bruno Taut, Martin Gropius und Kenzo Tange. Taut verbrachte in den 1930er Jahren mehrere Jahre in Japan und schuf Publikationen, in denen er seine Sichtweise auf die dort vorgefundene Architektur reflektierte und in Bezug setzte zu den avantgardistischen Ideen der Moderne.
Bauten wie das japanische Heiligtum Ise-jing? (der große Schrein von Ise) oder die kaiserliche Katsura-Villa gerieten erstmals in den Fokus internationaler Aufmerksamkeit. Insbesondere die Katsura-Villa wurde durch Beiträge von Kenzo Tange, Walter Gropius und vor allem durch die Verbreitung der Fotografien des amerikanisch-japanischen Architekturfotografen Yasuhiro Ishimoto, der diese 1953 im Auftrag des MOMAs fotografierte, zu einer inspirierenden Referenz. Ein Gebäude im Westen Kyotos wurde zu einer Ikone – für die Prinzipien der Moderne, die Ornamentlosigkeit, die Reduktion der Farben und den Skelettbau.

Die ursprünglichen Debatten um die Moderne oder Postmoderne sind zeitgenössischen Diskursen gewichen, und die japanische Baukultur hat sich seinerseits im Abgleich mit den Ideen der westlichen Avantgarden verändert. Doch mehr denn je scheint die Faszination an der Eigenständigkeit und den Ideen hinter der auf dem Inselstaat entstehenden Architektur zu wachsen. Es ist faszinierend, wie viele der führenden, jungen europäischen Architekturbüros sich auf essenzielle Weise diesem Land und seiner Baukultur verbunden fühlen.

Die Fragen, inwiefern und mit welchen Mitteln architektonische Gestaltungsprinzipien aus der japanischen in die europäische Kultur überführt werden können, wie ein verinnerlichtes Thema oder eine architektonische Idee aus einer persönlichen Auseinandersetzung mit der japanischen Baukultur zum Ausdruck gebracht werden kann, waren Ausgangspunkt der Ausstellung „Dialoge Japan : Europa“. Im Zentrum der Gruppenschau stehen eigens für diesen Anlass entworfene Rauminstallationen. Die Entwürfe werden als Architekturen selbst erfahrbar und durch Skizzen, Zeichnungen, Pläne, Fotografien sowie Statements der Büros ergänzt, wodurch ein dichtes Panorama an Positionen einer jungen Architektengeneration aus Europa entsteht.

Mit Beiträgen von:

Kuratiert wurde die Ausstellung von Kristina Bacht und Çi?dem Arsu-Minuth (AIT-ArchitekturSalon) in Zusammenarbeit mit Nils Rostek (Kollektiv A).

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